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Dresdner Sportclub 1898 e.V. Abteilung Fußball | 8. Oktober 2024

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Interview mit Yannick Jüptner

15.02.2021

Interview mit Yannick Jüptner

Bereits seit 2018 gehört Yannick Jüptner zum Kader des DSC, kommt seitdem aber nur auf 14 Punktspiele. Sein letztes Spiel bestritt der Verteidiger vor fast einem Jahr im Testspiel gegen Freital. Zuletzt war er als Co-Trainer von Michael Wege dabei. Im Interview erzählt der 28-Jährige, warum er nicht mehr auf dem Platz steht und wie er die Spiele an der Seitenlinie erlebt.

Online-Team: Hallo Yannick, schon seit November ruht der Spiel- und Trainingsbetrieb. Wie nutzt Du die freie Zeit?

Yannick Jüptner: Ich versuche natürlich so gut es geht, etwas für meinen Körper und die allgemeine Fitness zu tun. Joggen ist aufgrund meiner Verletzung nicht ganz so einfach. Aber an Kraft und Beweglichkeit kann ich ganz gut arbeiten. Außerdem mache ich mir in Verbindung mit unserem Cheftrainer Michael viele Gedanken über die Ausrichtung der 1. Mannschaft. Dies betrifft zum Beispiel unsere Spielphilosophie, Trainingsgestaltung oder Trainingspläne für die aktuelle Zeit.

Online-Team: Dein letztes Spiel hast Du vor fast 12 Monaten im Vorbereitungsspiel gegen Stahl Freital bestritten. Warum konntest Du seitdem nicht mehr mitwirken?

Yannick Jüptner: Das ist seitdem alles ziemlich unglücklich verlaufen. Im Testspiel gegen Freital ist eine Hüftverletzung aus der Vorbereitung wieder aufgebrochen. Als ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen wollte, kam die erste Corona-Pause von März bis Juni. Also erst einmal eine lange Zeit ohne volle Belastung. Die Hüftverletzung schien zum Start der Sommervorbereitung ausgestanden, allerdings hat mich dann erst mal eine Knieverletzung ausgebremst, sodass ich erst wieder Anfang September unter voller Belastung trainieren konnte. Dabei habe ich leider schnell gemerkt, dass die Hüfte immer noch Probleme macht. Erste ärztliche Untersuchungen ließen auf einen Muskelfaserriss schließen, der in diesem Bereich erst nach 3 Monaten völlig ausgeheilt ist. Es hat sich dann aber wegen anhaltender Beschwerden und weiteren ärztlichen Untersuchungen herausgestellt, dass die Verletzung an der Hüfte doch größer ist als bisher angenommen. Wie gesagt, alles irgendwie sehr ungünstig gelaufen, zumal die Beschwerden der Verletzung in meinem Alltag überhaupt nicht auftreten, sondern wirklich erst bei hoher sportlicher Belastung.

Online-Team: Weißt Du schon, wann Du dich wieder fußballerisch betätigen kannst?

Yannick Jüptner: Zwar steht die finale Diagnose bezüglich der Schwere meiner Hüftverletzung noch aus, aber um eine Operation werde ich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht herumkommen. Daher gehe ich momentan davon aus, dass ich wohl erst wieder im Juli/ August aktiv als Spieler ins fußballerische Geschehen eingreifen kann.

Online-Team: Seit dieser Saison stehst Du neben Trainer Michael Wege an der Seitenlinie. Wie kam es zur „Trainerassistenz“?

Yannick Jüptner: Mir war es wichtig, auch während meines Ausfalls weiterhin nah am Team zu sein. Da ich schon in meiner A-Junioren-Zeit mal einen ersten Trainerschein gemacht hatte und nicht komplettes Neuland in dem Bereich beschreite, war die Mitarbeit als Co-Trainer die naheliegendste Option. Daraufhin habe ich Michael meine Unterstützung angeboten und er hat nicht lange gezögert und das Angebot gern angenommen.

Online-Team: Entschädigt das Pushen der Mannschaft von außen dafür, dass Du nicht selber mitwirken kannst?

Yannick Jüptner: Auf jeden Fall. Die Jungs zu pushen, Trainingsinhalte zu gestalten und durchzuführen, gibt mir das Gefühl etwas beizutragen, damit die Mannschaft sich Schritt für Schritt weiterentwickelt und verbessert.

Online-Team: Wie unterscheidet sich Deine Spielvorbereitung nun von der Vorbereitung als Spieler?

Yannick Jüptner: Die Vorbereitung ist jetzt natürlich eine völlig andere. Als Spieler versucht man sich und seinen Körper soweit vorzubereiten, dass auf dem Feld die bestmögliche Leistung abgeliefert werden kann. Als Trainer beginnt die Spielvorbereitung eigentlich schon mit der Planung der Trainingswoche für das entsprechende Spiel. Überlegungen zur Taktik, welche Spieler stehen in der Startelf oder man geht auch schon mal mögliche Szenarien für das Spiel durch, um dann schneller reagieren zu können. All das beschäftigt dich als Trainer in der Spielvorbereitung. Ein Trainer muss vor einem Spiel schon unfassbar viele Entscheidungen treffen. Als Spieler dagegen bekomme ich die Entscheidungen des Trainers mitgeteilt und versuche diese dann im Spiel umzusetzen. Alles in allem also schon große Unterschiede in der Vorbereitung.

Online-Team: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Michael Wege und was kannst Du von ihm lernen?

Yannick Jüptner: Die Zusammenarbeit mit Michael ist wirklich sehr angenehm. Unsere Ideen, wie eine Mannschaft erfolgreichen Fußball spielen kann, sind sehr eng beieinander. Wir verstehen uns auch privat sehr gut und sind beide motiviert, den DSC weiter voranzubringen. Das macht alles in allem die Zusammenarbeit einfach und unkompliziert. Welche Grundformation oder taktische Ausrichtung wähle ich und wieso? Welche Spieler lasse ich starten oder lasse ich einen Spieler auch mit Absicht erst einmal draußen, weil er wertvoller von der Bank sein wird? Der Umgang mit den Spielern – all das sind Dinge, bei denen ich viel von Michael lerne und das ist bei Weitem nicht alles, was ich jetzt genannt hab.

Online-Team: Hast du am Trainerdasein Freude gewonnen und kannst Du dir vorstellen nach deiner Karriere, Mannschaften zu trainieren?

Yannick Jüptner: Eine Mannschaft auf Basis einer Spielphilosophie zu trainieren und Spieler weiterzuentwickeln macht mir auf jeden Fall Spaß. Von daher, vorstellen kann ich mir das auf jeden Fall. Was das jetzt genau sein mag, da habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Erst mal noch paar Jahre aktiv kicken und dann schauen wir weiter.

Online-Team: Wie schwer ist es, die Niederlagen wie in Sebnitz und Weißwasser von draußen sehen zu müssen und nicht direkt eingreifen zu können?

Yannick Jüptner: Klar ist es nicht einfach, draußen zu stehen und zuschauen zu müssen, aber als Teil des Trainerteams kann ich das schon ganz gut trennen. Ich habe mir bisher noch nicht gedacht „was spielt denn XY heut schon wieder zurecht? Wenn ich spielen könnte, würde das viel besser laufen!“ Als Trainer bin ich so im Spiel drin und in meinem Kopf arbeitet es die ganze Zeit, da kommt sowas nicht auf. Zumal es auch Spiele gibt – das kenne ich als Spieler gut genug – in denen es wie zum Beispiel gegen Weißwasser irgendwie nicht läuft. Da fehlt an diesem Tag irgendwas und es liegt nicht an Einstellung, Motivation, Einsatz oder auch der Spielweise. Das ist immer sehr unbefriedigend, aber gehört dazu: Fußball ist ein Spiel, bei dem nicht immer die fußballerisch bessere Mannschaft gewinnt.

Online-Team: Wie sehr habt Ihr Euch im Trainerteam auf das Pokalspiel gegen Lok Leipzig gefreut. Und hattet Ihr schon eine Taktik geplant?

Yannick Jüptner: Natürlich ist so ein Spiel auch für uns im Trainerteam ein besonderes Spiel, dem wir entsprechend entgegenfiebern. Eine Taktik für dieses Spiel hatten wir noch nicht geplant. Ich bin der Meinung, dass wir uns gegen so eine Mannschaft nicht über die gesamte Spielzeit nur hinten reinstellen und auf den einen Lucky Punch in der Offensive hoffen können. Natürlich werden wir aus einer kompakten Defensive heraus das Spiel bestreiten, dass ist aber gegen jeden Gegner eine der Vorgaben. Bei Ballgewinn heißt es dann schnell, zielstrebig und mutig nach vorn umzuschalten und den Ball nicht einfach vorzubolzen. „Fußball spielen wollen“ ist bei eigenem Ballbesitz, denke ich, sehr wichtig. Also, wenn ich so darüber nachdenke, genauso wie wir bisher in der Saison spielen. Vor allem gegen höherklassige Gegner und Mannschaften, die auch mitspielen wollen, haben wir gezeigt, wie schwer wir zu bespielen sind und dass wir damit erfolgreich sein können.

Online-Team: Vielen Dank. Wir wünschen Dir alles Gute, damit Du bald wieder auf dem Platz stehen kannst. Möchtest Du zum Abschluss noch etwas loswerden?

Yannick Jüptner: Ich hoffe, dass alle Mitglieder und Fans des DSC gut durch die momentane Zeit kommen. Auch wenn man uns im Moment nicht auf dem Platz sehen kann, kann ich allen versichern: im Hintergrund arbeiten Trainerteam und Spieler hart daran, in bestmöglicher Verfassung bzw. bestens vorbereitet auf den Platz zurückzukehren, wann auch immer das sein mag. Ich freu mich schon riesig darauf, mit Fans und Mannschaft zusammen wieder „Wir sind die Jungs vom Sportclub“ im Stadion anzustimmen. Also bis demnächst!

[DH]

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