Gegnervorschau & Anfahrt: SpVgg. Dresden-Löbtau 1893
25.09.2018
25.09.2018
Bild: Mannschaftsfoto der SpVgg. Dresden-Löbtau der vergangenen Saison (Quelle: SpVgg. Dresden-Löbtau 1893 – vielen Dank!)
Die Wurzeln des heutigen Vereins reichen bis 1893 zurück. In diesem Jahr gründeten ca. 130 sportbegeisterte Männer und Frauen den Verein „Freie Turner Löbtau“. Aus den Reihen der „Freien Turner“ ist ein Sportler besonders berühmt geworden: Der Turner Ewald Redam stand für den goldenen Rathausmann des Dresdner Rathhauses Modell. Mit dem rasanten Aufschwung des Fußballs in Deutschland nach 1900 entstanden auch in Löbtau erste kleine Fußballvereine. Am 5. September 1905 gründeten ein paar Fußballenthusiasten im Restaurant Wallwitzburg die „Löbtauer Viktoria“. Um jedoch Verwechslungen mit der Dresdner „Viktoria“ zu vermeiden, aber auch um dem Spielerzuwachs aus anderen Vereinen gerecht zu werden, beschlossen die Sportler im Herbst 1908 eine Umbenennung ihres Vereins in „Dresdner Spielvereinigung 05“. Im gleichen Jahr trat man dem Deutschen Fußball-Bund bei. Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges und dem Vereinsverbot der sowjetischen Militäradministration endete die Ära der Dresdner Spielvereinigung 05. [Quelle: SpVgg. 1893]
1945 wurde der Verein aufgelöst und als SG Löbtau neu gegründet. Diese Sportgemeinschaft wurde 1949 im Zuge der Einführung des Systems der Trägerbetriebe als BSG Konsum Dresden umgewandelt. Nach Schaffung der zentralen „Sportvereinigung Empor“ erfolgte 1952 eine weitere Namensänderung in BSG Empor Dresden-Löbtau. Auf sportlicher Ebene trat Empor Dresden-Löbtau im DDR-Fußball nicht höherklassig in Erscheinung. 1954 stieg die BSG in die Bezirksliga Dresden auf, in der bis 1963 überwiegend gesicherte Mittelfeldplätze gehalten wurden. 1989 gelang noch einmal die Rückkehr auf Bezirksliganiveau, die Qualifikation zur Landesliga Sachsen wurde jedoch deutlich verpasst.
Als im Sommer 1990 das alte System der Betriebssportgemeinschaften zusammenbrach, fanden sich am 3.7.1990 zwanzig der aktivsten Fußballer der ehemaligen „BSG Empor Dresden-Löbtau“ zusammen. Sie wollten den Sport mit seinen jahrzehntealten Traditionen in Löbtau nicht untergehen lassen. So wurde die „Spielvereinigung Dresden-Löbtau 1893 e.V.“ am 17.10.1990 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Dresden als gemeinnütziger Verein eingetragen. Nicht nur Fußball, sondern auch andere Sportarten wie Schwimmen, Handball, Volleyball und Gymnastik nahmen die Gelegenheit war, sich dem neuen „alten“ Verein anzuschließen.
Die Saison 2017/18 beendete die SpVgg. Dresden-Löbtau mit 40 Punkten und 61:40 Toren auf Tabellenplatz 7 der Sparkassenoberliga Dresden. Aktuell steht das Team mit 8 Punkten (2 – 2 – 1) auf Tabellenplatz 4. Die letzten Aufeinandertreffen stammen aus der Saison 2011/12, das Hinspiel im Heinz-Steyer-Stadion gewann der DSC mit 3:1, das Rückspiel an der Malterstraße endete mit einem 1:4 Auswärtssieg für den DSC.
Weitere Informationen zur Geschichte der SpVgg. Dresden-Löbtau gibt es beim DSC-Museum.
Anfahrt
Die Anfahrt (4 km) erfolgt über Weißeritzstraße/ Löbtauer Straße/ Wernerstraße/ Kesselsdorfer Straße bis zur Malterstraße (Einbahnstraßenregelung beachten!), an deren Ende sich die Löbtauer Sportstätte befindet. Vor der Sportstätte befindet sich ein Parkplatz. Alternativ sind rund um den Conertplatz Straßenparkplätze im Wohngebiet zu finden.
Adresse für Navigationsgeräte: Malterstraße 18, 01159 Dresden
ÖPNV (ab Bahnhof Mitte)
- StraBa 12 (Haltestelle Conertplatz): die Sportstätte befindet sich direkt hinter der landwärtigen Häuserfront des Conertplatzes, es existieren an beiden Seiten des Platzes Durchgänge zur Malterstraße (etwa 200 Meter)
- StraBa 6/7 (Haltestelle Malterstraße): fußläufig die Malterstraße zur rechten Seite bis zu deren Ende laufen (etwa 300 Meter)
Löbtau
Die Geschichte Löbtaus beginnt mit der Entstehung einer slawischen Siedlung, die bereits 1068 als Liubituwa (slawisch für: Leute des Lubeta) erstmals erwähnt wurde und zu den ältesten dokumentierten Orten im Elbtal gehört. In diesem Jahr vergab der deutsche König Heinrich IV. zwei Hufen aus seinem Besitz an das Hochstift Meißen. Bis zur Reformation unterstand Löbtau dem Domkapitel, welches hier 12 Bauernstellen vergeben hatte. 1559 kam der Ort an das kurfürstliche Amt Dresden und musste 1568 42 Hektar Ackerland an das Kammergut Ostra abgeben. Die verbliebene Flur wurde noch bis ins 19. Jh. landwirtschaftlich genutzt. Heute erinnern nur noch wenige Gebäude am früheren Dorfplatz (heute Altlöbtau) an die Vergangenheit des Ortes. Wegen der verbreiteten Viehzucht wurde Löbtau früher auch spöttisch ”Kuh-Löbte” genannt. Als Weidefläche diente der Anger, der sich in etwa zwischen Tharandter/Löbtauer und Fabrikstrasse/Hofmühlenstraße entlang der Weißeritz erstreckte. Die heutige Hirschfelder Straße als Verbindung zwischen Löbtauer und Freiberger Straße durch das alte Flussbett der Weißeritz stellt in etwa die Flurgrenze nach Friedrichstadt dar.
Wichtig für die spätere Entwicklung Löbtaus war die Ansiedlung einiger Gewerbebetriebe an der Weißeritz sowie am von dieser abzweigenden Weißeritzmühlgraben. Diese Mühlen bildeten das erste bedeutende Industriegebiet Dresdens und wurden zum Teil bis 1945 als Fabriken genutzt. Der eigentliche Weißeritzmühlgraben wurde 1937 trockengelegt und ist heute nur noch in Resten vorhanden. Zu den wichtigen frühen Unternehmen auf Löbtauer Flur gehörte auch der Holzhof an der späteren Oederaner Straße. 1740 wurde auf dem Löbtauer Anger der Dresdner Galgen aufgestellt, an dem noch bis 1837 öffentliche Hinrichtungen stattfanden.
Begünstigt durch die gesellschaftlichen Veränderungen in Sachsen nach 1830 und durch die Einführung der Gewerbefreiheit im Jahr 1862 wandelte sich das frühere Bauerndorf Löbtau endgültig zum Industriestandort. 1857 entstand eine Zementfabrik, 1858 eine Eisengießerei, 1862 die bekannte Schokoladenfabrik Petzold & Aulhorn.
Typisch für Löbtau ist das 1875 vom Geometer Emil Ueberall entworfene rasterförmige Straßennetz und die aufgelockerte Bebauung mit den ”Würfelhäusern”. Bis zur Jahrhundertwende verdrängten die neuen Wohn- und Gewerbeviertel die bisherige Landwirtschaft sowie die zahlreichen Löbtauer Gärtnereien fast völlig. Ab 1881 verband eine Pferdestraßenbahn Löbtau und Dresden, die 1893 bis Wölfnitz verlängert und drei Jahre später elektrifiziert wurde. 1909 folgte die Verbindungsstrecke über die Kronprinzenstraße (heute Rudolf-Renner-Straße) nach Cotta.
Löbtau gehörte bereits 1890 mit über 12.000 Einwohnern zu den größten Gemeinden Sachsens und war ein Zentrum der Dresdner Arbeiterbewegung. Um die Lebensbedingungen im dicht besiedelten Löbtau zu verbessern, entstanden um 1900 kleinere Parkanlagen am Kronprinz Friedrich August Platz (dem heutigen Conertplatz) sowie am Nostiz-Wallwitz-Platz (dem heutigen Bonhoefferplatz). Am 1. Januar 1903 wurde der Ort mit 39.000 Einwohner als zehntgrößte Landgemeinde Sachsens nach Dresden eingemeindet.
Nach der Zerstörung der Dresdner Innenstadt am 13./14. Februar 1945 wurde das weitgehend intakte Löbtau mit der Kesselsdorfer Straße zum wichtigsten Geschäftszentrum im Westen der Stadt. Während der DDR-Zeit verfiel die Bausubstanz jedoch zusehends. Manche Bereiche wurden nicht wieder aufgebaut und dem Verfall preisgegeben. Erst nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 wurden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.