Im Gespräch mit: Moritz von Galen
24.04.2014
24.04.2014
Seit Sommer 2013 ist Moritz von Galen beim DSC und spielt seit dieser Saison nicht nur in der 1. Mannschaft, sondern trainiert auch die C2-Junioren in der Stadtliga B. Für uns Grund genug, uns mit dem sympathischen Abwehrrecken zu unterhalten.
Online-Team: Hallo Moritz, du hast als Student die Semesterferien außerhalb von Dresden verbracht. Wo warst du und wie war es?
Moritz von Galen: Ich bin bereits zum dritten Mal nach Äthiopien gereist. Bisher war ich jedoch immer nur in Addis Abeba gewesen. Diesmal ging es drei Wochen quer durch das traumhaft schöne und sehr aufregende Land. Eine ganz andere Welt, aber auf ihre Weise sehr besonders mit wunderbaren Menschen. Abschalten fällt da besonders leicht.
Online-Team: Stell dich doch bitte noch kurz vor.
Moritz von Galen: Ich bin jetzt 23 Jahre alt und studiere hier seit zweieinhalb Jahren Wirtschaftsingenieurwesen an der TU. Geboren und zur Schule gegangen bin ich in Berlin, ab dem 15. Lebensjahr und bis zu meinem Umzug nach Dresden habe ich aber in Potsdam gelebt.
Online-Team: Wie bist du zum Fußball gekommen und bei welchen Vereinen hast du bisher gespielt?
Moritz von Galen: Zunächst habe ich sieben Jahre in Berlin Feldhockey gespielt. Mit 14 Jahren und dem Umzug nach Potsdam verlor ich daran irgendwie die Lust. In den Konditionseinheiten spielten wir beim Hockeytraining häufig Fußball und das machte immer riesen Spaß und klappte auch ganz gut. Also war die neue Sportart schnell gefunden!
Relativ spät fing ich also erst Ende der C-Jugend beim FSV Babelsberg 74 an. In Dresden wohnte ich das erste Jahr in Löbtau und spielte direkt ums Eck beim sehr sympathischen ESV, war aber leider nur in der Rückrunde spielberechtigt.
Online-Team: Was waren die Gründe dafür, dass du deinen Heimatverein vor deinem Umzug nach Dresden nie verlassen hast?
Moritz von Galen: Der FSV 74 ist von dem, was ich bisher gesehen habe, auf viele Arten sehr besonders. Es gibt ein großes Vereinsleben, jeder identifiziert sich sehr stark mit dem Verein. Immer schon waren viele Spieler gleichzeitig auch als Trainer in jüngeren Mannschaften aktiv. Ich habe in der Jugend dort viele sehr gute Freunde gefunden, mit denen ich gemeinsam in den Männerbereich überwechselte und von denen viele noch immer da spielen. Wäre ich zum Studium in erreichbarer Nähe geblieben, würde ich definitiv noch heute da spielen.
Online-Team: Was unterscheidet den DSC und den FSV Babelsberg?
Moritz von Galen: Der größte Unterschied liegt in der Größe des Umfelds und den Rahmenbedingungen. In Babelsberg ist alles eine Nummer kleiner, es gibt ein kleines gemütliches Vereinsgelände mit zwei Plätzen, die Wege sind in jedem Sinne deutlich kürzer. Hier ist das ganze drumherum deutlich größer, die gesamte Aufmerksamkeit durch die Fans und Bekanntheit im Vergleich enorm. Trotz sehr unterschiedlicher Bedingungen sind beide Vereine jedoch sportlich zur Zeit auf fast gleichem Niveau.
Online-Team: In Babelsberg hast du als Nachwuchstrainer begonnen. Wie bist du dazu gekommen und welche Mannschaften hast du trainiert?
Moritz von Galen: Ein guter Freund und damaliger Mitspieler suchte zu Saisonbeginn im Sommer 2008 noch einen Co-Trainer für die F2. Ich fand dies eine spannende Sache und war sofort dabei. Die Mannschaft habe ich dann bis zu meinem Umzug drei Jahre lang begleitet.
Online-Team: Beim DSC bist du als Spieler und Trainer aktiv. Wie oft trifft man dich in der Woche im Ostragehege an?
Moritz von Galen: Wenn alles normal läuft bin ich zur Zeit jeden Nachmittag/Abend in der Woche da, weil sich Nachwuchs- und Männertraining von den Tagen her relativ ungünstig abwechseln. Am Wochenende dann mind. auch noch einmal. Beides macht aber so viel Spaß, dass der Zeitaufwand nur selten weh tut!
Online-Team: Du trainiert die C2-Jugend, die in der Stadtliga B spielt. Erzähl uns doch etwas zum Kader und zum bisherigen Saisonverlauf.
Moritz von Galen: In der C2 steht ganz klar die Vorbereitung der Spieler des jungen Jahrgangs auf die C1- Bezirksligasaison 2014/15 im Vordergrund. Damit wir da nächstes Jahr eine schlagkräftige Truppe zusammen haben, wurde der alte D-Jugend Jahrgang im vergangenen Sommer bereits ein Jahr vorab in die C2 hochgezogen. Einige Jungs aus diesem 2001er Jahrgang haben bisher eine super Entwicklung genommen. Insgesamt spiegelt sich leider in den Ergebnissen häufig die große körperliche Unterlegenheit durch den bis zu zwei Jahren großen Altersunterschied wieder.
Online-Team: Wie läuft es bei der C1-Jugend? Wie klappt der Austausch zwischen beiden Teams und wie verstehen sich die Spieler der zwei Mannschaften?
Moritz von Galen: Soweit ich das beurteilen kann, hat sich die Mannschaft trotz mehrfacher Trainerwechsel kontinuierlich weiterentwickelt und zeigt mittlerweile regelmäßig starke Leistungen auch gegen Teams aus der Tabellenspitze. Bei den Ergebnissen fehlt bisher das nötige Glück und, wie auch in der C2, häufig die Genauigkeit im Abschluss.
Eigentlich kann man sagen, dass C1 und C2 eine Mannschaft sind. Die Jungs teilen sich die Kabine und den Trainingsplatz. Im Trainerteam arbeiten wir eng zusammen und wöchentlich werden je nach sportlicher Lage Spieler zwischen C1 und C2 ausgetauscht. Nicht erst am gemeinsamen Berlin-Wochenende (Anmerkung der Redaktion: vor kurzem weilte der C-Jugend-Jahrgang zu einer Wochenendtour in Berlin) ist deutlich geworden, dass die Jungs eine super Einheit sind!
Online-Team: Wie sieht es nächste Saison bei der C-Jugend aus? Wie viele Mannschaften werden voraussichtlich am Punktspielbetrieb teilnehmen?
Moritz von Galen: Nächstes Jahr wird es voraussichtlich nur noch eine C-Jugend geben. Der Kader wird jedoch eine ordentliche Größe und gute Chancen auf den Klassenerhalt in der Bezirksliga haben.
Online-Team: Bei der 1. Mannschaft hast du bisher 21 Spiele in anderthalb Jahren bestritten. Warum hast du es nie durchgehend zum Stammspieler geschafft?
Moritz von Galen: Das ist eigentlich eine Frage für den Trainer. Über eins bin ich mir jedoch im Klaren: Da immer ausgerechnet zu Hin- oder Rückrundenstart auch die Semesterferien beginnen, habe ich schlichtweg zu viele Spiele durch Abwesenheit verpasst. Mehrfach war ich bereits nach der Vorbereitung zum Rundenstart gesetzt und bin dann nach wenigen Spielen für mehrere Wochen weg gewesen. Bei der Größe und Ausgeglichenheit des Kaders ist es logisch, dass man sich danach erst einmal wieder hinten anstellen muss.
Online-Team: Nach einer guten Hinrunde läuft es in der Rückrunde noch nicht richtig rund. Woran liegt das und wie wollt ihr das ändern?
Moritz von Galen: Wir hatten uns für den Rückrundendstart viel vorgenommen. Die beiden Niederlagen nach Führung und sehr blöden Gegentoren gegen Bautzen und Borea haben uns dann ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Niesky war sicherlich leistungsmäßig der Tiefpunkt, aber auch ein Warnschuss. Seitdem habe ich das Gefühl, dass der Wind zurückgekehrt ist. Weixdorf war ein Anfang, daran müssen wir am Wochenende anknüpfen.
Online-Team: Robert Thomas und Philipp Gröblehner (der noch nicht spielberechtigt für die Männer ist) sind in der Winterpause neu dazu gekommen? Welchen Eindruck machen die beiden auf dich?
Moritz von Galen: Roberts Qualitäten erkennt man daran, dass er von Anfang an auf der rechten Bahn gesetzt war. Vielleicht ein Typ von Flügelspieler, der im Kader bisher noch ein wenig gefehlt hat. Hoffentlich klappt es bei ihm bald mit dem ersten Tor für den DSC. Philipp hat bereits seine Qualitäten angedeutet. Wenn er dann spielberechtigt ist, muss man ihm aber erst mal genügend Zeit zum Eingewöhnen im Männerbereich geben. Zukünftig wird er sicher noch eine gute Rolle in der DSC Offensive spielen.
Online-Team: Was waren deine schönsten Erlebnisse als Trainer und Spieler?
Moritz von Galen: Puuh, da gibt es vor allem viele unvergessliche einzelne Partien. Zum Beispiel ein leider verlorenes Pokalfinale in der B-Jugend, oder spannende Spitzenspiele als Trainer im F-Jugend-Bereich (in Brandenburg wird auch da schon im Meisterschaftsmodus gespielt). Beim DSC die Spiele in ganz besonderer Atmosphäre, zum Beispiel erst kürzlich das Derby bei Borea oder auch die spontane Klassenerhaltsfeier an der Wurzener Straße letztes Jahr! Alle Erinnerungen überstrahlt der Double-Gewinn aus Meisterschaft und Kreispokal im zweiten Männerjahr mit Babelsberg 74.
Online-Team: Du wirst Dresden im Sommer verlassen. Warum und wohin zieht es dich?
Moritz von Galen: Im Sommer schließe ich meinen Bachelor ab. Anschließend möchte ich gerne ein Jahr lang Praktika machen, bevor ich dann den Master beginne. Wo genau ich im Herbst lande, steht noch nicht fest.
Online-Team: Hast du Pläne für eine spätere Rückkehr nach Dresden? Willst du vielleicht auch mal ins Ausland?
Moritz von Galen: Zum Master würde ich eigentlich am liebsten eine neue Stadt kennenlernen, aber das hängt vor allem davon ab, wo ich einen Studienplatz bekomme. Dresden bleibt da definitiv auch eine Option, meine Wohnung werde ich jedenfalls erst mal nur untervermieten. Sollte ich nach Dresden zurückkehren, dann definitiv auch zum DSC! Ich versuche, einen Praktikumsplatz im Ausland zu bekommen, vielleicht mache ich auch den Master außerhalb von Deutschland.
Online-Team: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen Dir viel Erfolg mit deinen beiden Mannschaften. Möchtest du sonst noch irgendetwas sagen?
Moritz von Galen: Auch, wenn die Zeit noch nicht ganz rum ist, möchte ich die Gelegenheit gerne nutzen: Vielen Dank an das gesamte Umfeld und die lautstarken Fans! Wahnsinn, was so viele hier in den Verein investieren. Im Steyer-Stadion aufzulaufen, ist immer etwas ganz Besonderes und die Unterstützung der Fans war in vielen Partien wirklich gänsehautmäßig! Vielen Dank!
[DH]