Im Gespräch mit Dmytro Tsebeniak (ehemaliger Nachwuchsspieler)
29.12.2025
29.12.2025
Mit Dmytro Tsebeniak hat ein ehemaliger Nachwuchsspieler des Dresdner SC im Sommer den Sprung zum FC Bayern München geschafft und bestritt im Dezember seine ersten U15-Länderspiele. Aufgrund des Krieges in seinem Heimatland flüchtete Dmytro mit seiner Familie von Odessa nach Deutschland und landete in Dresden. Im Sommer 2022 schloss er sich dem DSC an und spielte in der D2-Jugend, nur ein Jahr später folgte der Wechsel ins Nachwuchsleistungszentrum der SG Dynamo Dresden. In diesem Sommer ging es für den 14-Jährigen zum FC Bayern München. Kurz vor Weihnachten spielte er drei Länderspiele für die Ukraine beim UEFA-Entwicklungsturnier in Portugal.
Hallo Dmytro, du hast grad deine ersten Länderspiele für die U15 der Ukraine gemacht. Wie kam es dazu und wie war das für dich?
Für die Nationalmannschaft meines Landes zu spielen war schon immer mein großer Traum – besonders seitdem meine Familie wegen des Krieges aus der Ukraine nach Deutschland ziehen musste. Umso größer waren die Freude und die Aufregung, als ich erfahren habe, dass ich für das UEFA-Entwicklungsturnier in Portugal nominiert wurde.
Die Atmosphäre in der Mannschaft war von Anfang an sehr positiv und das waren unglaubliche Emotionen und ein unvergessliches Erlebnis für mich.
Du bist vor der Saison zu Bayern München gewechselt. Jetzt Nationalmannschaft. Wie schaffst du es, mit den ganzen großen Veränderungen umzugehen und dabei entspannt zu bleiben?
Ich versuche einfach, Fußball zu spielen und nicht zu viel darüber nachzudenken, wo ich gerade bin. Für mich ist wichtig zu wissen, dass noch sehr viel Arbeit vor mir liegt. Ich muss jeden Tag an mir selbst und an meinen Fähigkeiten arbeiten.
Ich konzentriere mich darauf, mich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln und besser zu werden. Mein großes Ziel ist es, irgendwann Profifußballer zu werden, und dafür braucht es Geduld, Disziplin und harte Arbeit.
Du kamst aus Odessa nach Deutschland, hast dann beim DSC gespielt. Was aus dieser Zeit hast du dir besonders abgespeichert?
Ich wurde im Team unglaublich herzlich aufgenommen – von den Mitspielern, den Trainern und auch von den Eltern. Ich habe dort immer eine große Unterstützung und viel Vertrauen gespürt. Trotz der Sprachbarriere habe ich mich sehr schnell wohlgefühlt und konnte den Fußball einfach genießen.
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Moment, als wir die Stadtmeisterschaft im Hallenfußball gewonnen haben – das war richtig cool. Aber auch das verlorene Halbfinale im Stadtpokal ist mir bis heute im Kopf geblieben. Damals war das natürlich sehr enttäuschend, aber heute habe ich daran sogar schöne Erinnerungen.
Als Erinnerung an meine Zeit beim DSC habe ich noch ein Trikot zu Hause. Es war eine richtig tolle und wichtige Zeit für mich.
Beim ersten Training wurdest du von deinem neuen Trainer gefragt, welche Position du spielst. Deine Antwort war: left defender (linker Vertediger). Der Trainer hat dir gesagt: no, you are young, you will play every position on the pitch (Nein, du bist jung, du wirst auf allen Positionen auf dem Feld spielen). Erinnerst du dich daran? Und was spielst du heute?
Ja, daran erinnere ich mich ganz genau. Vor allem, dass das Gespräch auf Englisch war, weil ich damals noch überhaupt kein Deutsch konnte
Heute spiele ich meistens als Innenverteidiger und ich glaube, das ist die richtige Position für mich. Ich mag es, zu verteidigen, Zweikämpfe zu führen, Bälle zu erobern und dafür zu sorgen, dass unser Tor „zu bleibt“.
Auch wenn du selbst noch ein junger Spieler bist, hast du schon einiges erreicht. Welche Tipps kannst du unseren jungen Talenten mit auf den Weg geben?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon Ratschläge geben darf, weil ich selbst noch ganz am Anfang meines Weges stehe. Aber ich habe gelernt, dass der Weg vom Fußball als Hobby bis zum Profifußball sehr lang ist.
Man sollte nicht aufgeben, wenn es zwischendurch mal nicht so gut läuft. Im Jugendfußball kann sich sehr viel und sehr schnell ändern. Für mich ist wichtig, mich in jedem Training auf die einfachen Dinge zu konzentrieren und jeden Tag ein bisschen besser zu werden. Das sind die Dinge, die ich selbst kontrollieren kann. Wenn man Spaß am Fußball hat, bereit ist hart zu arbeiten und die Unterstützung von Familie, Trainern und Mitspielern hat, kann man sehr weit kommen.
Danke Dima, wir sind wirklich stolz auf dich und wünschen dir alles Gute für deinen weiteren Weg. Bewahre dir dein Lächeln und deine Gelassenheit. Willst du noch was loswerden an die DSC-Familie?
Ich möchte allen frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr wünschen! Vor allem Gesundheit und den Glauben an sich selbst! Natürlich möchte ich auch meine ehemaligen Mitspieler und Trainer grüßen – es war eine großartige Zeit mit euch. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die ich damals vom Team, den Trainern und den Eltern bekommen habe. Yalla DSC!
[BK]


