Helmut Schön - Die Dresdner DSC-Legende
„Der Mann mit der Mütze“
Helmut Schön (* 15. September 1915 in Dresden; † 23. Februar 1996 in Wiesbaden) war ein deutscher Fußballer und der bislang erfolgreichste Fußball-Nationaltrainer aller Zeiten.

Helmut Schön vor einem Spiel der SG Dresden-Friedrichstadt in Reichenberg bei Dresden, 1946 (Fotograf: Harry Gorbe, Radebeul)
Als Spieler des Dresdner SC gewann Schön in den Runden 1942/43 und 1943/44 zweimal die deutsche Fußballmeisterschaft und in den Jahren 1940 und 1941 zweimal den Tschammer-Pokal. Zwischen 1937 und 1941 berief ihn Sepp Herberger zu 16 Länderspielen, bei denen Schön 17 Tore erzielte, in die Fußballnationalmannschaft. Als Spielertrainer vollzog er nahtlos den Übergang in das Traineramt. Schön war sowohl Trainer der Auswahl der Sowjetzone, des Vorläufers der Fußballnationalmannschaft der DDR, als auch Nationaltrainer der saarländischen Fußballnationalmannschaft sowie Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft.
Er wurde als Bundestrainer von 1964 bis 1978 einer der erfolgreichsten Nationaltrainer der Welt. Bei seinem ersten Weltmeisterschaftsturnier als Bundestrainer 1966 in England erreichte er mit der deutschen Nationalmannschaft das Finale; bei der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko wurde er mit der Mannschaft Dritter. Er gewann die Europameisterschaft 1972, die Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland und wurde 1976 in Jugoslawien Vizeeuropameister. Dass Schön als Bundestrainer den Nationalspielern viele Freiräume und Mitspracherechte einräumte, statt ihnen starre taktische Maßregeln vorzugeben, sehen viele Sportjournalisten als seine herausragende Leistung an.
Besondere Auszeichnungen für Helmut Schön:
- Ehrung mit Großem Bundesverdienstkreuz
- Ehrung mit Silbernem Lorbeerblatt
- Ehrung mit FIFA-Verdienstorden
- Ehrenmitglied des Deutschen Fußball-Bundes
- Mitglied der „Hall of Fame“ des deutschen Sports
- Ehrensitzplatz im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion, Schöns langjährige Heimatstätte
Der Mann mit der Mütze
Udo Jürgens singt 1978 zu Ehren und zum Abschied Helmut Schön als Bundestrainer „Der Mann mit der Mütze geht nach Haus“. Noch heute wird dieses Lied kurz vorm Einlaufen der Mannschaften im Heinz-Steyer-Stadion gespielt und verweist auf die große Tradition der schwarz-mohnroten Farben.
Zitate über Helmut Schön:
„Die Zeit von 1966 bis 1974 war die spielerisch hochwertigste, ereignisreichste und erfolgreichste Phase in der Geschichte der deutschen Nationalelf.“
(Quelle: Schulze-Marmeling/Dahlkamp: „Die Geschichte der Fußball-Nationalmannschaft“)
„Helmut Schön ist vielleicht der letzte Vertreter einer Trainergeneration, die den Fußball, nicht das Geld in den Vordergrund stellte, für die nicht der Verdienst, sondern der Spaß am Beruf die wesentliche Triebfeder war.“
(Quelle: Ludger Schulze: „Trainer. Die großen Fußballstrategen“)
„Als Supertechniker musste er oft mehr Fouls als nötig einstecken. Blessuren blieben nicht aus. Seine »Achillesferse« waren die Kniegelenke. Oft hat er vor Schmerzen die Zähne zusammengebissen und sich fast ausnahmslos in der Gewalt gehabt. Gegen verletzungsbedingte Pausen war er jedoch machtlos. Machtlos waren auch die Torhüter, die Schöns gewaltige Kopfbälle nicht kannten. Eckstöße, die maßgeschneidert auf seiner hohen Stirn landeten, wuchtete er präzise unter die Latte, nicht selten in den Dreiangel. Damals wurden die Bälle noch verschnürt. An manchem Montag soll das Lederriemchen-Muster noch rötlich gezeichnet auf der Stirn geleuchtet haben. Im Allgemeinen wirkte der geniale Spielgestalter eher unauffällig, so, wie eben einer, der (fast) alles richtig macht. Mit seiner zweiten, wesentlich schwierigeren Karriere als Trainer, ließ er die Erinnerung an den Dresdner Sport-Club nicht verblassen. Insbesondere die »alte Generation« verband DSC und Helmut Schön wie Pech und Schwefel.“
(Quelle: Egbert Exner: „Schwarz-Rote Leidenschaft“ – Gastbeitrag von Siegfried Mischner)