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30. April 2020 um 14:14 Uhr #30951dsc4everTeilnehmer
Die DSC-Geschichte hat wohl eher einen eigenen Thread verdient, als woanders mitkommentiert zu werden, daher ein neuer Thread hierzu.
Wie ich schon schrieb, finde ich es toll, dass die DSC-Geschichte nach der Wende noch einmal so schön aufbereitet wird. Als seinerzeit schon mitbangender DSC-Fan, fragt man sich, ob die Freude über die damalige Zeit überwiegt oder die Trauer, dass dies, d.h. die Höherklassigkeit, wohl so ziemlich endgültig Geschichte ist.
Sei´s drum, ein paar Ergänzungen vielleicht noch. Das Reli-Spiel 1997 gegen Hansa II war nach meiner Erinnerung, die mich hoffentlich nicht trügt, das Spiel nach der Wende mit den meisten Zuschauern im HSS, 5000. Mit diesem Andrang hatte damals niemand gerechnet, war völlig überraschend. Hoffentlich liege ich da nicht falsch, vielleicht gibt es ja noch Bilder von dieser Kulisse?
Gigantisch dann die Saison 1999/2000, wo überhaupt nicht zu erwarten war, dass man sogar lange an der Spitze stehen würde, nachdem man die Vorsaison mit einer nur eingeschränkt RL-tauglichen Truppe auf Platz 13, was schon ein Riesenerfolg war, abgeschlossen hatte. Mir unvergessen das 4:0 gegen Sachsen Leipzig bei super Kulisse und Stimmung mit 4000 Zuschauern im HSS, davon etwa die Hälfte aus Leipzig. Oder in der Rückrunde 6:0 gegen Zwickau, 5:0 gegen Plauen, dann im damals noch verregneten April leider zu viele Unentschieden abgegeben, z.T. auch unglücklich wie gegen Hertha II, wo man eigentlich super spielte, haushoch hätte gewinnen müssen, aber am Ende eben nur 1:1. So war das als Endspiel gedachte Heimspiel gegen Union nicht mehr ganz so bedeutungsvoll, ging dann auch nach 1:0 Führung (Rocco Milde) 1:2 verloren. In dieser Saison war die 2.Liga nicht so ganz weit weg, wer weiß, wie es dann gelaufen wäre?
Für manche ist der Niedergang mit dem Namen Dathe verbunden. Ich hingegen bin dankbar, dass er uns die damalige Zeit ermöglicht hat. Wenngleich eine breitere Aufstellung wünschenswert wäre (wo sind eigentlich die ganzen Sponsoren von damals?), wird es eine Rückkehr in den höherklassigen Bereich (SL oder gar OL) wahrscheinlich nur geben, wenn eben wieder jemand wie Dathe käme. Dass Geldgeber den Kurs mitbestimmen wollen, gehört zur Natur der Sache, wobei Dathe dies lange Zeit auch clever gemacht hatte, u.a. mit den Argentiniern.
An der Zusammenstellung sieht man auch noch einmal, wie viele Leute beim DSC waren, was ich teilweise gar nicht wusste, gerade um Mitte der 90er betreffend. Das zu integrieren, eine dauerhafte Verbundenheit daraus entstehen zu lassen, ist wohl schwierig, wäre aber aus meiner Sicht sehr wichtig, um unsere Basis in jeglicher Hinsicht zu verbreitern.
5. Mai 2020 um 8:42 Uhr #30955spielverderberTeilnehmerDathe und seine (Sponsoren)Freunde sprangen so schnell vom DSC-zug ab, wie sie mal rauf gehüpft sind.
5. Mai 2020 um 15:51 Uhr #30956dsc4everTeilnehmerGanz so würde ich es nicht sehen. Ohne das Dathe-Engagement hätten wir nie die Quali für die eingleisige 3.Liga geschafft. Und er hatte lange auch ein gutes Händchen bei Spielertransfers, insbesondere mit den Argentiniern, bei Punkte pro Etat wären wir 99/00 klarer Erster gewesen. Union, die sich heutzutage gern als bodenständiger Kultklub gerieren und über Vereine wie RB die Nase rümpfen, haben damals gern die Kinowelt-Millionen genommen, so wie man sich heute von der Immo-Bude Aroundtown mitfinanzieren lässt. D.h., ohne die Neue Markt-Millionen wären wahrscheinlich wir aufgestiegen und die Dresdner Fußballgeschichte wäre womöglich eine ganz andere geworden. Hätte und wäre bringt aber nichts, es ist vorbei.
Mit dem relativ teuren Heiko Scholz hatte man den ersten Fehlgriff, er hatte sich ständig mit irgendwelchen Verletzungen abgeseilt, ich kann mich an kaum ein Spiel von ihm erinnern. In der Folgesaison sollte dann die Mission Impossible 2.Liga angepeilt werden. Boris Lucic war Schulles Wunsch-Königstransfer, kam von Sachsen Leipzig für nach meiner Erinnerung 250.000 DM, dann hat er ihn aber kaum spielen lassen, wobei gleich das erste Spiel gegen Sachsen „zu Hause“ (an der Lennéstraße, nicht im HSS, wo wir viel besser waren) mit 0:2 verloren ging.
In der Saison lief es dann einfach nicht rund, Schulle wurde entlassen und dann der Megafehler gemacht, Kreische geholt, da ist Dathe dann seine Dynamolastigkeit zum Verhängnis geworden. Mir schleierhaft, wie Kreische später Scout wurde, bei uns hat er die Jungen auf der Bank verhungern gelassen. Z.B. ein bärenstarker Danny Gunkel, der später bei Energie 1.BL spielte, bei Kreische beim DSC in der 3.Liga jedoch kaum. Zeitgleich mit dieser Zeit war der Dresdner Immobilienboom vorbei, da standen in Blasewitz und anderswo reihenweise die tollsten Paläste leer. Und damit war für Dathe&Co schlicht die Kohle nicht mehr da, um nochmal in diesem Umfang tätig zu werden, zudem war D. als innerstädtische Konkurrenz – auch um Sponsoren – wieder zurück.
So ging das eben zu Ende – die Flut gab uns dann den Rest, wobei man schon anerkennen sollte, wenn Leute recht große Summen für den Verein reingebuttert haben, wenngleich die Trennung – wo andere sicherlich mehr Detailwissen haben – nicht optimal verlief, was sie in solchen Fällen aber selten tut. Gerade die Anerkennung für die damaligen Zuwendungen sollte man schon haben – nicht nur in Bezug auf Dathe, um vielleicht den ein oder anderen mal wieder zu gewinnen. So groß ist die Sponsorenlandschaft nicht in Dresden, davon abgesehen ist es auch eine Frage des Prinzips, dass man Zuwendungen nicht als selbstverständlich ansieht.
5. Mai 2020 um 16:45 Uhr #30957dsc4everTeilnehmerIch muss doch leicht korrigieren, 20 Jahre sind dann doch eine lange Zeit. Das erste Heimspiel 2000/01 war zwar 0:2, aber gegen Aue, nicht gegen Sachsen Leipzig. Ob wir als Erster in der Vorsaison gegen Osnabrück die Reli gewonnen hätten, wäre vielleicht doch fraglich gewesen, den Direktaufstieg gab es ja – endlich! – erst 00/01 mit 2 Aufsteigern aus der RL Nord, daher hatte man ja auch das Ziel Aufstieg ausgegeben gehabt.
12. Mai 2020 um 16:15 Uhr #31017dsc4everTeilnehmerInteressant auch für mich, die damaligen Hintergründe zu erfahren, u.a. die Personalentscheidungen im Managementbereich, wenn man diesen Bereich so zusammenfassen kann. Das war mir zugegebenermaßen nicht so bekannt, ich hatte nur die sportliche Seite verfolgt. Diese teilweise sehr schrägen Geschichten relativieren die Dathe-Ära doch stark, wenngleich ich sportlich gern an diese Zeit zurückdenke.
Aber selbst in der Krisensaison 2001/02, der ja noch einige folgen sollten, wurde nochmal Geschichte geschrieben: Dieter Hecking als Trainer geschlagen und gegenüber Fortuna Düsseldorf den Kampf um den Klassenerhalt gewonnen. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen.
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