150 Fußballer setzen buntes Zeichen gegen Rassismus und Intoleranz
27.07.2015
27.07.2015
Miteinander kicken, ins Gespräch kommen, neue Kontakte knüpfen: Bei der 4. Auflage des antirassistischen Fußballturniers “kick racism” haben am Sonnabend erneut rund 150 große und kleine Fußballer ein sportliches wie menschliches Zeichen für ein gutes Miteinander gesetzt. Organisiert vom Dresdner SC und dem Ausländerrat der Stadt Dresden traten 14 Mannschaften im Ostragehege gegen den Ball, darunter mehrere Flüchtlingsteams.
“Wenn wir die deutsche Sprache lernen wollen, müssen wir dafür auch Kontakt zu Deutschen haben”, erklärt ein Flüchtling aus Eritrea, der im Team SC Yala Nemschi spielt, einer Truppe, die sich über das Jugendzentrum Spike gefunden hat. Der Teamname kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „Los geht’s“.
“Fußball ist toll, um Menschen kennenzulernen”, ergänzt einer seiner Mitspieler. Am Samstag hatten er und seine Freunde dazu jede Menge Gelegenheit. Auch wenn es ab und an Verständigungsprobleme gab, die gemeinsame Sprache des Fußballs einte alle Aktiven und sorgte für jede Menge spannende Duelle auf dem Platz und für viele Gespräche am Rande.
“Sorgen vergessen, Spaß haben, neue Leute kennenlernen. Beim Fussball geht das. Egal ob Flüchtling oder Einheimischer, hier sind alle gleich” sagt Benjamin Kümmig, Mitglied der Abteilungsleitung Fußball des DSC. “Bei uns sind Flüchtlinge herzlich willkommen. Traurig, dass man das so betonen muss, aber die aktuelle Situation macht es nötig.”
Sportlich durfte am Ende eines langen Turniertages das Freizeitteam der “Bohemians Nove Mesto” jubeln. In einem spannenden Finale setzten sich die Dresdner gegen die Mannschaft der “Streetkingz” im Neunmeterschießen durch. Platz drei ging in diesem Jahr an die Dresdner Jusos.
Die Schirmherrschaft des Freizeit-Turniers hatte die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, übernommen. Erst vor kurzem ist die DSC-Fußballabteilung auch vom Sächsischen Innenministerium und dem Sächsischen Fußballverband für das Engagement rund um „kick racism“ mit 500 Euro geehrt worden. Die Stiftung Egidius Braun des Deutschen Fußball-Bundes, die Nationalmannschaft sowie die Bundesregierung haben unter dem Motto „1:0 für ein Willkommen“ 600.000 Euro zur Verfügung gestellt, um bundesweit Vereine auszuzeichnen, die sich speziell für Flüchtlinge engagieren.
Im Integrationsbericht der Landeshauptstadt Dresden wird „kick racism“ mittlerweile als Beispiel für gelebte Verständigung angeführt. Die Einnahmen des Turniers werden gespendet. Im vergangenen Jahr gingen 500 Euro an eine Dresdner Initiative, die Deutschkurse für Flüchtlinge organisiert. („Deutschkurse Asyl Migration Flucht“).