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125 Jahre Dresdner SC – 125 Jahre Leidenschaft

125 Jahre Dresdner SC – 125 Jahre Leidenschaft

125 Jahre Dresdner SC bedeuten 125 Jahre Vielfalt, 125 Jahre Erfolge, 125 Jahre Veränderungen, 125 Jahre Umgang mit politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, 125 Jahre Schwarz- und Rot, 125 Jahre internationale Bekanntheit. Auf diese Themen sind wir in unserer kleinen Jubiläumsserie bereits eingegangen. Heute geht‘s im neunten und vorletzten Teil nun um eine weitere Facette: 125 Jahre große Leidenschaft. Mit dem letzten Teil erwartet Euch eine kleine Themen-Überraschung.

 

Leidenschaftliche Liebe

Schon die DSC-Gründungsväter hatten eine große Leidenschaft. Die Leidenschaft hieß Fußball. Aber nicht nur. Die jungen Männer um Karl Baier wollten Sport treiben und zwar auf vielfältige Art und Weise. Dies veranlasste die Fußballer im März 1898 dazu, aus dem Neuen Dresdner FC auszutreten und einen eigenen Club zu gründen. Im NDFC war nur Fußball erwünscht, im neugegründeten DSC sollte auch anderer Sport betrieben werden. In der Walpurgisnacht am 30. April kurz vor Mitternacht war es dann soweit und die Gründungsversammlung fand statt. Eine Woche später fand dann auch die erste Mitgliederversammlung statt, in denen man sich auf Vereinsname und -farben einigte.

Die Leidenschaft zog sich durch die Jahrzehnte. Besonderen Verdienst um den Sportclub haben insbesondere viele langjährige Akteure, die ihr Herz dem Sportclub von 1898 schenkten und den DSC maßgeblich entwickelten. An dieser Stelle möchten wir nur ganz kurz auf einige wenige Ausgewählte eingehen, die vor allem den Fußballbereich mit prägten.

So ist Richard Hofmann zu nennen. Die Stürmer-Legende, der Torschütze vom Dienst beim DSC und in der Nationalmannschaft, wechselte aus Meerane zum DSC und spielte von 1928 bis 1949 für die schwarz-roten Farben. Er wendete sich einst mit einem leidenschaftlichen Appell an den Fußballnachwuchs:

„Viele der jungen Spieler, die in die erste Mannschaft ihres Vereins aufgerückt sind, zeigen eine Nonchalance sondergleichen. Auf gut deutsch: Sie sind faul und eingebildet. Aus ihnen wird wohl nie etwas werden. Ich selbst war nie der Meinung, ich hätte schon ausgelernt. Ein Sportsmann hört überhaupt nicht auf zu lernen. Junge Burschen müssen sich mit ganzem Herzen der Sache widmen. Sie müssen wissen, für wen sie spielen. Für ihre Gemeinschaft, für ihre Stadt, für ihr Land. Und gibt es mal ein paar Fehler im Spiel, das kann passieren. Doch den letzten Einsatz, den müssen sie immer zeigen! Um sportliche Höchstleistungen zu vollbringen, muss man hart und intensiv trainieren, beständig an sich arbeiten und vor allem seinen ganzen Lebensstil darauf abstellen. Nur dann stehen einem die Tore zum Erfolg offen. Nur wer sportlich lebt und ständig an sich arbeitet, fair spielt, nie überheblich wird und immer bereit ist, sein Bestes zu geben, wird zu großen Leistungen fähig sein.“

Zur Wiedergründung 1990 wird sein Sohn Bernd Hofmann über seinen bereits sieben Jahre zuvor verstorbenen Vater Richard wie folgt zitiert: „Seit seinem Wechsel von Meerane zum Dresdner SC war mein Vater ein leidenschaftlicher Verfechter dieses Clubs. Er hat sich beim DSC sehr wohl gefühlt und verdankt ihm auch seine erfolgreiche Karriere. An ein Wiederauferstehen des DSC hat er garantiert nicht geglaubt, denn das ließen die damaligen politischen Verhältnisse einfach nicht zu. Wie schade, daß er nicht mehr miterleben konnte, wie sein DSC nunmehr wieder zu neuem Leben und hoffentlich auch Erfolgen erwacht. Er hätte seine Freude gewiß auf seine Art zum Ausdruck gebracht und wäre bestimmt auch in irgendeiner Form zur Mitarbeit bereit gewesen.“

Dann ist unbedingt Georg Köhler zu nennen. Er verschrieb sein Fußball-Leben dem DSC. Mit dem Wechsel in den Seniorenbereich begann 1917 seine DSC-Karriere. Immerhin fünf Mitteldeutsche Meisterschaften und drei Mitteldeutsche Pokalsiege errang er mit seinem Sport-Club. Der DSC entwickelte sich allmählich. Doch ab 1935 übernahm Köhler das Traineramt – in Personalunion mit der Geschäftsführer-Position – und entwickelte den Dresdner SC zum nationalen Spitzenteam weiter. Die Folge war eine langjährige Position an der Spitze des deutschen Fußballs mit zwei Pokalsiegen und zwei Meisterschaften. Knapp 30 Jahre erfolgreiche Sport-Club-Zeit sind so eng mit Köhlers Namens verbunden.

Ein Mann voller Leidenschaft für den DSC war auch Arno Neumann. Der Rechtsaußen-Spieler begann im Jahr 1900, für den DSC zu spielen. Und dies sollte sich für 25 Jahre nicht mehr ändern. Die sportliche Aufbauzeit hat Arno Neumann also komplett begleitet. Zugleich war Neumann der erste Dresdner Fußballer, der für die deutsche Nationalmannschaft spielen durfte – 1908 beim 1:5 gegen England war es soweit. In der Folge agierte Neumann dann für über drei Jahre als Vereinsvorsitzender. Auch später wollte der gebürtige Dresdner das Erbe des DSC bewahren. Zu DDR-Zeiten, der DSC war längst verboten, hielt Neumann Kontakt zu alten Weggefährten sowie den Akteuren des Dresdner SC Heidelberg, wohin einige alte DSCer über Berlin geflohen waren. Zum 60. Jahrestag des DSC plante Neumann mit zwei Weggefährten eine Feierlichkeit. Dieses Andenken an einen alten, bürgerlichen Verein sahen die DDR-Staatsorgane nicht gerne. Neumann kam dafür vors Gericht und für fünfeinhalb Jahre ins berüchtigte Bautzener Gefängnis – wegen Wühl- und Zersetzungsarbeit. Für die Liebe zum DSC bis ins Gefängnis.

An dieser Stelle möchten wir unseren kleinen Rückblick auf 125 Jahre Sportclub-Leidenschaft mit diesen exemplarischen Geschichten von drei DSC-Legenden beenden.

 

Unsere Serie 125 Jahre Dresdner SC

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