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Interview mit Nachwuchsleiter Benjamin Kümmig

Interview mit Nachwuchsleiter Benjamin Kümmig

Online-Team: Die Saison 2022/23 neigt sich dem Ende entgegen. Würdest du von einem erfolgreichen Spieljahr für den DSC sprechen?

Benjamin Kümmig: Absolut! Wir erleben in allen Altersklassen einen großen Zustrom von Kindern, die im Ostragehege beim Sportclub kicken wollen. Herausragend sind natürlich die Aufstiege der U19, U17, bei der C2 und der vor der Saison neugegründeten D4. Die höheren Spielklassen in der kommenden Saison sind die eine erfreuliche Seite. Für mich in der Rückschau auf die letzten Jahre ist eine andere Seite dabei aber noch erfreulicher: kontinuierliche Arbeit, fundierte Ausbildung von den Kleinsten bis hoch in die U19 zahlen sich aus! Was die Kollegen und Kolleginnen hier leisten, ist gar nicht hoch genug zu schätzen. Dass 4 Teams aus unseren höchsten vier Altersklassen aufsteigen, ist Ausdruck hervorragender Nachwuchsarbeit in allen Jahrgängen.

Online-Team: Was macht gute Ausbildungsarbeit für dich aus?

Benjamin Kümmig: Gut Ausbilden heißt zuallererst, Spielerinnen und Spieler individuell und innerhalb der Teams zu entwickeln. Wir Trainerinnen und Trainer bieten dafür einen Rahmen, in dem sich Kinder und Jugendliche freudbetont entwickeln und wohlfühlen können. Wenn sich die positive Entwicklung zusätzlich in Spielresultaten und Tabellenständen der Mannschaften ausdrückt, ist das vor allem ein Nebeneffekt bzw. die logische Konsequenz, aber nicht das oberste Ziel unserer Nachwuchsarbeit.

Online-Team: Und in welche Richtung hat sich der Sportclub in dieser Hinsicht in den letzten Saisons entwickelt?

Benjamin Kümmig: Die neuen Spielformen im Kinderfußball haben wir schon umgesetzt, bevor sie vom Verband auch als Festivals am Wochenende eingeführt wurden. Die Idee eines mutigen, offensiven Fußballs haben wir in allen Altersklassen seit langem als Grundsatz verinnerlicht. Die Durchlässigkeit in den Altersklassen ist gegeben, die Verzahnung mit dem Männerbereich drückt sich nicht nur dadurch aus, dass immer mehr Talente den Sprung aus dem Junioren- in den Herrenbereich schaffen. Das liegt auch daran, dass wir die Quote an lizenzierten Trainerinnen und Trainern deutlich steigern konnten. Und das alles, ohne unsere wichtige gesellschaftliche Rolle als Verein zu vergessen.

Online-Team: Wie meinst du das?

Wir leisten uns nicht nur sogenannte ‚erste Reihen‘. Wir haben immer mehrere Teams pro Jahrgang im Trainings- und Spielbetrieb, um vielen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu bieten, bei uns zu kicken. Wir schaffen so den Spagat zwischen leistungsorientiertem Ausbildungsfußball und breitensportlicher Verantwortung. Ein Spagat ist das deshalb, weil wir für mehr Teams auch mehr Trainerinnen und Trainer (sowie Schiedsrichter) benötigen. Für die Ausbildung ist das sowieso sinnvoll: es gibt viele Beispiele in den Großfeld-Teams, die beweisen, dass auch Spieler, die in jüngeren Jahren nicht immer in der ersten Reihe gekickt haben, jetzt im Großfeld viel zu den Aufstiegen in dieser Saison beigetragen haben.

Online-Team: Habt ihr für die neue Saison genug Trainerinnen und Trainer an Bord?

Benjamin Kümmig: In unserem Team stimmt es. Wir haben Spaß zusammen, wir gestalten den Sportclub. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen bringt auch die Trainerinnen und Trainer persönlich voran. Daher steht das Gerüst prinzipiell, nahezu alle Kolleginnen und Kollegen bleiben dabei. Riesig! Ein paar neue Gesichter werden dazukommen. Trotz alledem haben wir immer noch Bedarf. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, engagierte Menschen zu finden, die sich mehrmals die Woche zu einem festen Termin den Hut für ein Team aufsetzen. Konkret suchen wir im Bereich E-, F-und G-Jugend noch nach tatkräftiger Unterstützung. Wir suchen dabei nicht nur Cheftrainerinnen und Trainer, auch Mannschaftsverantwortliche und Unterstützung bei der Organisation sind gern gesehen.

Online-Team: Den Aufruf nehmen wir auf! Kannst du kurz zusammenfassen, mit wie vielen Teams es 2023/24 weitergeht?

Benjamin Kümmig: Klar. Den größten Zulauf verzeichnen wir bei der G-Jugend und den Minis. Was auch dazu führt, dass wir in F- und E-Jugend mit je vier Gruppen à 12 Kindern an den Start gehen. Auch in der D-Jugend starten vier Teams im Spielbetrieb. Als wir vor drei Jahren unsere A-Jugend zurückziehen mussten, haben wir uns geschworen, dies nie wieder erleben zu wollen und daher alles daran zu setzen, Schritt für Schritt je zwei Teams pro Altersklasse im Großfeld zu stellen. Das gelingt uns: je zwei C- und B-Jugend-Teams stellen wir selbst, in der A-Jugend geht ein zweites Team als Spielgemeinschaft an den Start. Eine super Entwicklung, für die ich den Trainerinnen und Trainern und Adrian Tozzi als Großfeldkoordinator von ganzem Herzen danke. Tolle Arbeit!

Online-Team: Das klingt alles ganz positiv. Gibt es etwas, was dich im Nachwuchsfußball richtig nervt?

Benjamin Kümmig: Vereine und Funktionäre, die Kindern und Eltern vorgaukeln, dass ihr Kind Profi wird, wenn es zu ihrem Verein wechselt. Von 1.000 Kindern im Nachwuchsleistungszentrum wird 1 (!) Kind Profisportler. Die jährliche Austauschquote in den Nachwuchsleistungszentren liegt bei 30 %. Das heißt, jede Saison werden 30 % der Spieler weggeschickt und durch neue ersetzt. Die aus anderen Vereinen kommen, die sich wieder bei anderen Vereinen bedienen, um die Lücke zu schließen. Die Drop-Out-Quote ist ebenfalls extrem hoch. Es tun ein paar Vereine zu viel in der Region so, als wären sie Nachwuchsleistungszentrum. Mir ist nur ein lizenziertes bekannt, mit dem wir auch kooperieren. Und das reicht auch.

Online-Team: Ist das nicht normal? Was stört dich so daran?

Benjamin Kümmig: Nur weil es der übliche Weg ist, muss ich das ja nicht gut finden. Zu einer guten Ausbildung gehört Ehrlichkeit. Und auch ein kindgerechter Aufwand. Wenn ich dreimal die Woche 60 statt 10 Minuten pro Strecke zum Training gondeln muss, um dann vielleicht eine Liga höher zu kicken, ist das eine Zumutung für das Kind. Das dann auch noch mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten drei Jahre wieder aus dem Verein gekickt wird. Ein Plädoyer dafür, die Jungs in den Heimatvereinen zu lassen, so lange es geht und solange es ihnen Spaß macht. Wenn die Trainer vor Ort nicht gut sind und das Kind weg will, ist das ein anderer Schnack, klar.

Online-Team: Stichwort Kinder in den Heimatvereinen lassen: nehmt ihr noch neue Kinder auf, die ihren Heimatverein noch suchen?

Benjamin Kümmig: Wir bieten den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zum Probetraining. Nach den Sommerferien starten wir in die neue Saison, da können sich Interessierte bei uns vorstellen kommen. Meldet euch einfach bei mir, und wir verteilen die Anfragen an die entsprechenden Kolleginnen und Kollegen weiter. Grundsätzlich gilt: wir würden am liebsten allen Kindern die Möglichkeit bieten, haben aber auch Grenzen bei Platzkapazitäten und vor allem Trainerinnen und Trainern. Am besten, die Probespieler bringen also gleich noch einen Papa oder eine Mama mit, die wir dann zu Trainern ausbilden können! Damit der restliche Rahmen passt, Stichwort Bälle, Minitore, Trikots und Material, läuft aktuell auch ein Crowdfunding, das ihr gern unterstützen könnt! Danke dafür an alle Spender!

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Hier geht’s zur aktuell laufenden Spendenkampagne bei GoFundMe – wir freuen uns über jede Spende!

Kontakt: nachwuchs@dresdner-sc.de

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