Am kommenden Wochenende gegen Neusalza-Spremberg bestreitet Marco Britschka sein vorerst letztes Spiel für den DSC. Warum? Wir sprachen mit dem Mittelfeldmotor über den Sieg gegen die SG Crostwitz, die Zielstellung der Mannschaft und seine persönliche Zukunft.
Online-Team: Marco zunächst einmal Glückwunsch zum heutigen Sieg. Das war ein hart erkämpfter Dreier gegen defensiv stehende Crostwitzer. Was ist dein Eindruck vom Spiel und was war am Ende der Schlüssel zum Sieg?
Marco Britschka: Ich denke, dass wir ein bisschen davon profitiert haben, dass bei Crostwitz zwei, drei richtig gute Leute gefehlt haben. Wir hatten das Crostwitzer Spiel eigentlich stärker erwartet, dass sie mehr Ballsicherheit ausstrahlen. Dadurch wussten wir, da ist heute mehr drin, als nur defensiv zu stehen und die Dinger abzuwehren. In der ersten Halbzeit haben wir bei schwierigen Platzbedingungen dennoch nicht gut ins Spiel gefunden. Nachdem Stegi [Anm. der Red.: Stefan Steglich] uns in der Halbzeit taktisch darauf eingestellt hat, wie wir agieren müssen, haben wir es in der zweiten Halbzeit besser gemacht: sicher gespielt, mit breiter Brust und dadurch im Endeffekt verdient gewonnen. Wir haben uns Chancen erarbeitet und ich denke es war dann nur eine Frage der Zeit bis es irgendwann mal klingelt und dann hat Juli [Anm.: Julius Wetzel] Nervenstärke bewahrt und das Ding reingemacht. Das hat er super gemacht, genial.
Online-Team: Wir haben dann mit 1:0 geführt. Das letzte Heimspiel führten wir sogar schon mit 3:1, haben dabei sogar in Überzahl gespielt, konnten es aber nicht über die Zeit retten. Heute war es andersrum, nachdem Marco Grahle nach einem taktischen Foul an der Mittellinie noch vom Platz gehen musste. Wart ihr heute voll darauf aus, das Spiel zu gewinnen, habt anders agiert, ward entsprechend wach oder was war der Unterschied zum letzten Heimspiel?
Marco Britschka: Du hast es schon richtig gesagt: wir waren wacher. Aber man muss auch sagen, dass die Crostwitzer extrem harmlos waren. Ich will den Gegner jetzt nicht schlecht reden, die haben ihre Sache auch gut gemacht. Wir haben aber nichts anbrennen lassen, weil die Crostwitzer keine Gefahr ausgestrahlt haben. Von daher war ich mir ziemlich sicher, dass wir den Sieg über die Zeit bringen und das Spiel sicher gewinnen. Ein Zu-Null-Sieg ist immer gut.
Online-Team: Blicken wir nach vorn. Mit dem Sieg könnten wir, wenn die anderen Ergebnisse entsprechend ausfallen, nach dem Wochenende sogar Fünfter sein. Aber natürlich ist alles eng beisammen, vor allem kann es schnell auch wieder in die andere Richtung gehen. Was denkst du, wie es sportlich weitergeht? Was ist das Ziel der Mannschaft?
Marco Britschka: Das Ziel ist es, mit den Abstiegsrängen nichts zu tun zu haben. Dafür haben wir heute einen riesigen Schritt gemacht. Ich denke, dass die Jungs mittlerweile so weit sind, obwohl wir noch eine relativ junge Mannschaft haben, dafür gespickt mit einigen „Alten“ wie Rico Niederlein, der Ruhe und Erfahrung hinten reinbringt. Wir sind mittlerweile ein Stück weiter als noch in der Hinrunde und in der Lage, solche Spiele mit klarem Kopf über die Zeit zu bringen. Und auch wenn es im ersten Spiel gegen Oberland Spree nicht so aussah, das war nur ein Ausrutscher. Die Trainingsbeteiligung stimmt, wir sind immer viele beim Training, wir arbeiten gut, wir probieren das umzusetzen, was uns der Stegi mit auf den Weg gibt: das ist der richtig Weg und ich glaube, dass das für die Zukunft eine richtig tolle Sache ist, was hier beim DSC entstehen könnte.
Online-Team: Das war die perfekte Überleitung zu deiner persönlichen Zukunft. Du bist ja nur noch kurz da. Was gibt es da zu berichten?
Marco Britschka: Ich werde gegen Neusalza-Spremberg mein letztes Spiel bestreiten – wenn mich der Stegi aufstellt. Und am Montag drauf, am 03.04., geht es dann per Flieger in den Urlaub. Ich werde für ein ganzes Jahr eine Auszeit nehmen, vom Job und leider auch vom Fußball. Das ist das, was ich am meisten vermissen werde. Ich werde dann ein bisschen durch die Welt reisen. Das habe ich schon immer vorgehabt, denn ich reise sehr gerne. Die Zeit ist zu kurz und die Welt ist so groß, da kann man so viel erleben. Deswegen nutze ich einfach die Chance, die ich nur jetzt habe. Ich bin mit 27 noch jung und möchte einfach mal so ein Jahr erleben, in dem ich ein bisschen durch die Welt reise und mich treiben lasse.
Online-Team: Das sei dir natürlich gegönnt. Du hast ‚Auszeit‘ gesagt: Wir können also davon ausgehen, dass es dich danach auch wieder nach Dresden zurück verschlägt und du dann hoffentlich auch beim DSC weiter machst? Oder gibt es da andere Pläne?
Marco Britschka: Nein, ich denke schon, dass dem so sein wird. Mein Pass bleibt auf alle Fälle beim DSC und sobald ich wieder in Deutschland bin, will ich auch wieder Fußball spielen. Das ist mir ein ganz großes Anliegen. Ich nutze die Möglichkeit, die mir mein Arbeitgeber mit diesem Jahr gibt. Ich habe ein Jahr Sonderurlaub bekommen, das ist eine Riesensache und ich kann dann im April 2018 wieder anfangen. Dafür bin ich sehr dankbar. Bis dahin versuche ich, so viel mitzunehmen und so viel zu erleben, wie es nur geht. Die Chance nutze ich und das mache ich jetzt auch!
Online-Team: Dann wünschen wir dir ein schönes Jahr. Mit welchen Erinnerungen verlässt du uns?
Marco Britschka: Mit super Erinnerungen. Ich bin bei Heim- wie auch Auswärtsspielen jedes Mal positiv überrascht über die Kulisse. Die Stimmung ist immer riesig. Man freut sich jedes Mal auf die Heimspiele. Ich denke auch jeder Auswärtsspieler freut sich, hier zu uns ins Stadion zu kommen, weil das ist in dieser Landesklasse einmalig. Ein Riesendank an die Fans: wirklich jedes Spiel ist hier Top-Unterstützung da. Das gibt uns noch mal ein, zwei Prozent, die wir noch drauflegen und damit Spiele so bestreiten können, wie wir sie bestritten haben. Macht weiter so, das ist echt top!
Online-Team: Du hast gesagt, das Ziel der Mannschaft ist es, nichts mit den Abstiegsrängen zu tun zu haben. Du kannst jetzt noch ein Spiel mitwirken. Was denkst du, wo der DSC am Ende der Saison liegen wird?
Marco Britschka: Wir werden nichts mit den Abstiegsrängen zu tun haben. Ich denke, dass wir unter den Top 7 landen werden. Also Platz 1 bis 7 ist ein realistisches Ziel, auch wenn es nicht der Erste oder Zweite wird. *lacht* Wir werden nichts mit den Abstiegsrängen zu tun haben – das sollte weiter das Ziel sein. In der Sommerpause heißt es dann, ordentlich ranzuklotzen, einen guten Start zu erwischen und dann vielleicht nächste Saison doch mal weiter oben mitspielen zu können. Die Jungs haben das Zeug dazu und dafür wünsche ich viel Erfolg.
Online-Team: Vielen Dank für das Interview, Marco. Wir wünschen dir ein schönes Jahr mit vielen interessanten Erfahrungen!