Foto: Aktuelles Mannschaftsfoto der SG Crostwitz (Bildquelle: SG Crostwitz 1981 – vielen Dank!)
Aktuell besteht die Sportgemeinschaft Crostwitz (Sportowa Jednotka Chrósćicy) aus den drei Sektionen Leichtathletik, Volleyball und Fußball. Der Verein zählt derzeit über 150 Mitglieder, dabei ist die Sektion Fußball die mitgliederstärkste Sektion. Derzeit hat die Sportgemeinschaft Crostwitz sieben Mannschaften am Start.
In Crostwitz entstand der erste sorbische Sportverein Deutschlands, 1896 wurde “Serbowka” als reiner Radfahrverein gegründet. Nachdem 1912 in Crostwitz die Domowina als Interessenverband der Lausitzer Sorben gegründet wurde war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die panslawisch nationalistische Turnbewegung Sokoł auch in der Lausitz aktiv wurde. Fernziel des Panslawismus war die Errichtung eines Großreichs von der Ostsee bis zur Adria auf deutsch/ österreichischem Boden. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem für die slawischen Nationalisten unbefriedigend verlaufenden Friedensverhandlungen von Saint Germain dauerte es noch bis 1924, dass in Crostwitz eine Sokoł-Einheit gegründet wurde.
Aus den Zeitschriften “Sokołbriefe” Jahrgang 1931 geht hervor, dass in den Sokołeinheiten der Kamenzer Gegenden neben dem Turnen auch regelmäßig Fußball gespielt wurde. 1931 gilt daher auch als Gründungsjahr des Crostwitzer Fußballsports. Die erste Fußballmannschaft spielte unter dem Namen “Segelflugverein” und etwas später als Sokoł Crostwitz.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und der damit einhergehenden Auflösung der Sokołbewegung am 9. April 1933 spielten die Crostwitzer unter dem Namen DJK – Deutsche Jugendkraft weiter. Als die DJK 1936 im Rahmen der Gleichschaltung der Sportorganisationen verboten wurde endete die eigenständige Sportbewegung in Crostwitz.
Am 23. April 1981 trafen sich 17 Jugendliche im Sitzungsraum der Gaststätte Wenk und beschlossen, dass in Crostwitz wieder Fußball gespielt werden sollte. In der Gründungsversammlung am 4. Mai 1981 wurden in der SG Crostwitz drei Sektionen ins Leben gerufen – Sektion Fußball, Sektion Tischtennis, Sektion Frauengymnastik.
Die Fußballer starten in der 2. Kreisklasse und schaffen auf Anhieb den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Nach dreijähriger Bauzeit wurde 1986 ein neuer Rasenfußballplatz, ein Hartplatz, eine 100m Laufbahn und eine Weitsprunganlage feierlich der Öffentlichkeit übergeben.
In der Zeit der Wende wurde vom Sportfreund Johannes Rölke für die SG Crostwitz eine neue Satzung erarbeitet. Die SG Crostwitz wurde als Verein “SG Crostwitz 1981 e.V.” beim Amtsgericht in Kamenz registriert. Der Rasenplatz liegt im Sportzentrum “Jednota” zu Crostwitz und wurde von 2009 bis 2010 komplett erneuert.
Die Saison 2016/17 beendeten die Crostwitzer als Achter, aktuell belegt die Mannschaft mit 21 Punkten (6 – 3 – 8) Tabellenplatz 10. In der vergangenen Saison gewann der Dresdner SC in Crostwitz mit 0:4, in dieser Saison gewannen die Crostwitzer das Hinspiel im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion mit 0:1.
Anfahrt
Die Anreise (52 km) erfolgt über die A 4 bis Uhyst am Taucher (Ausfahrt 88a) und weiter über die S 101 bis Crostwitz. Im Ort der Hauptstraße folgen und auf die S 98 Richtung Neschwitz (ausgeschildert) wechseln. Am Ortsausgang befindet sich die Sportanlage Sportowy Centrum “Jednota”. Parkplätze sind ausreichend vorhanden.
Adresse für Navigationsgeräte: Am Sportplatz 6, 01920 Crostwitz
ÖPNV:
Hinfahrt:
- Regionalbahn RB 60 (Richtung Görlitz): 12:35 ab Dresden Bahnhof Mitte (Gleis 3), 13:28 an Bautzen Bahnhof (Gleis 2)
- Am Wochenende fährt kein Bus nach Crostwitz, bei Bedarf sollte vorab ein Großraumtaxi geordert werden. (Taxi Göbel: 03591 43333)
Rückfahrt:
- Die Rückfahrt bis Bautzen ist ebenfalls nur mit (vorbestelltem) Taxi möglich.
- Regionalbahn RB 60 (Richtung Dresden): 18:29 ab Bautzen Bahnhof (Gleis 1), 19:21 an Dresden Bahnhof Mitte (Gleis 4)
Crostwitz (obersorbisch Chrósćicy)
Der Ortsname ist vom altslawischen Wort chróst für „Gebüsch“ abgeleitet, der Ort selbst wurde bereits 1225 als Herrensitz des Henricus de Crostiz urkundlich erwähnt. Gemeinsam mit Panschwitz-Kuckau zählt die Gemeinde zum so genannten „Oberland“ der ehemaligen Klosterpflege St. Marienstern. Hier entstand eine der ersten christlichen Kirchgemeinden der Umgebung in der damals böhmischen Oberlausitz. Im Zuge des Prager Friedens im Dreißigjährigen Krieg gelangte 1635 die gesamte Oberlausitz nach Sachsen.
Die Pfarrkirche „St. Simon und Juda Thaddäus“ (Swj. Symana a Judy Tadeja) wurde in ihrer heutigen Form von 1769 bis 1771 im Barockstil errichtet und am 27. Oktober 1771 durch den aus Crostwitz stammenden Bischof Jakob Wosky von Bärenstamm geweiht. Sie ist alljährlich der Ausgangspunkt einer Osterreiterprozession. Nachdem die Reiter gemeinsam am Ostergottesdienst teilgenommen haben, reiten sie über Siebitz in die Nachbargemeinde Panschwitz-Kuckau, wo sie von den Ordensschwestern des Klosters St. Marienstern empfangen werden.
Im Jahre 1880 fand im benachbarten Königswartha (obersorb.: Rakecy) die Gründung der ersten sorbischen Vereinigung „Lipa“ (dt.: Linde) statt, aus dem 1912 in Crostwitz die Domowina, ein Bund der Lausitzer Sorben hervor geht.
Crostwitz liegt im Südosten des sorbischen Kernsiedlungsgebietes und ist eines von dessen Zentren. 86 % der Einwohner der Gemeinde sprechen Obersorbisch. Die Mehrheit der Bevölkerung (93%) ist zudem katholischen Glaubens.
Sonstiges
- Webseite: www.sgcrostwitz.de
- Facebook: www.facebook.com/SGCrostwitz