Bild: Aktuelles Mannschaftsfoto der SG Dresden Striesen (Quelle: SG Dresden Striesen – vielen Dank!)
Die SG Dresden Striesen blickt auf eine über hundertjährige Tradition im Dresdner Osten zurück und war in dieser Zeit in vielen Wettbewerben vertreten. Der Ursprung liegt im Dresdner SV 1910, der am 1. Juni 1910 durch Zusammenschluss mehrerer Dresdner Vorstadtvereine gegründet wurde. Kurz darauf entstand die Fußballabteilung, die zur erfolgreichsten Abteilung des Mehrspartenvereins wurde. Heimstätte ist seit 1925 das Stadion Dresden-Ost an der Bärensteiner Straße/Ecke Hepkestraße, davor spielte man anfangs auf einem städtischen Bauplatz in Tolkewitz und ab 1912 auf der Laubegaster Sandwüste, einem ehemaligen Sandplatz an der Salzburger Straße. Heute befinden sich dort die Geschäftsstelle und das Nachwuchszentrum des Vereins.
In den 1920er Jahren konnte der sächsische Arbeiterverein mehrfach die Meisterschaft des ATSB (Arbeiter-Turn- und Sportbund – ein Konkurenzverband zum DFB) gewinnen. Den ersten Titel errang der DSV im Jahr 1924 gegen Stern Breslau. Weitere Titel folgten bis 1927 in den Endspielen gegen Stralau Berlin, TuS Süden Forst sowie TuS Nürnberg-West. Eine Spaltung des Vereins im Jahre 1929 wurde mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 beendet. Wie alle deutschen Sportvereine wurde auch der DSV Dresden im Jahr 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht aufgelöst.
Ehemalige DSV-Mitglieder gründeten daraufhin im Juni 1945 die SG Striesen. Es entstanden die Sektion Fußball mit 4 Mannschaften, die Sektion Handball mit 2 Mannschaften sowie eine Sektion Boxen. In den Jahren 1947/48 wurde der kommunale Sportbetrieb aufgelöst und die Sportgemeinschaften so genannten Trägerbetrieben angegliedert. So entstand aus der SG Striesen nunmehr die ZSG Nagema. Diese wurde 1949 von den Dresdner Zigarettenfabriken übernommen. Zunächst unter dem Namen BSG VVB Tabak, später als BSG Empor Tabak vollzog die Sportgemeinschaft in den Folgejahren einen großen Aufschwung und entwickelte sich zu einem der größten Sportvereine der Stadt Dresden. Besonders die Sportlerinnen und Sportler der Sektion Kegeln (Sonderliga), Fußball (DDR-Liga) und Billard (DDR-Liga) machten den Namen Empor Tabak über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt.
Aktuell steht die SG Striesen mit 20 Punkten (5 – 5 – 3) auf Tabellenplatz 6, allerdings mit einem Spiel weniger. Das Hinspiel im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion endete mit einer deutlichen 1:8 Heimniederlage für den Dresdner SC.
Anfahrt
Die Anfahrt erfolgt je nach Startpunkt über die Hepkestraße aus beiden Richtungen (stadtwärts ab Schlüterstraße; landwärts ab Enderstraße) oder die Bärensteiner Straße. Es gibt keinen abgegrenzten Parkplatz in der Nähe, im angrenzenden Wohngebiet sind Parkmöglichkeiten vorhanden, aber eher begrenzt. Mit ein wenig Laufweg ist daher zu rechnen. Am besten ist die Bärensteiner Straße in Richtung Norden zu nutzen.
ÖPNV:
- Bus 85 (Haltestelle Bärensteiner Straße), der Eingang zum Stadion befindet sich unmittelbar in Haltestellennähe
Striesen
Das aus einem slawischen Platzdorf hervorgegangene Striesen wurde 1350 erstmals als Stresen urkundlich erwähnt, der Name wurde von einem slawischen Anführer abgeleitet (Dorf des Streza). Das Dorf besaß ein Vorwerk und bestand aus mehreren Bauerngütern. Durch mehrfache Erbteilungen wurde dieses Vorwerk, welches sich im 14. Jahrhundert im Besitz eines Dresdner Bürgers befand, schrittweise in Bauernstellen aufgeteilt. Da sich auf Striesener Flur einst ein alter Elbarm befand, waren die Böden um Striesen sehr fruchtbar, was die Entwicklung des Ortes positiv beeinflusste. Später wurde dieser Elbarm für den um 1300 zur Entwässerung der Felder angelegten Landgraben genutzt.
Striesen unterstand 1445 dem Meißner Domstift und kam nach der Reformation zum Religionsamt sowie zum kurfürstlichen Amt Dresden. Von den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges blieb Striesen im Gegensatz zu seinen Nachbarorten verschont. Teile der ausgedehnten Dorfflur mussten 1676 an den Kurfürsten zur Anlage des Großen Gartens abgetreten werden. Trotzdem verblieben noch ausreichend landwirtschaftliche Nutzflächen, die im 18. Jahrhundert durch 28 Bauern und Gärtner bewirtschaftet wurden.
Während der Napoleonischen Kriege wurde Striesen erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Da der Ort im Vorfeld der Festung Dresden lag, wurden 1813 über 70 Gehöfte rund um den alten Dorfplatz bei Gefechten zwischen Franzosen und Russen niedergebrannt. Lediglich drei Gebäude blieben von den Zerstörungen verschont. Den Kampfhandlungen fielen auch vier um 1790 errichtete Windmühlen zum Opfer, an die heute noch die Gaststätte Zum Windmühlenberg erinnert. Erst nach Ende der Kämpfe konnten die Bewohner ihr Dorf wiederaufbauen, welches bis 1945 sein ländliches Aussehen behielt.
1856 begann mit der Errichtung des ersten Wohnhauses außerhalb des Dorfkerns ein neues Kapitel der Ortsgeschichte. Vier Jahre später wurde ein Bebauungsplan festgelegt, der auf schachbrettartigem Grundriss Parzellen zum Bau von Mietshäusern und Villen auswies. Nach amerikanischem Vorbild erhielten die neuen Straßen zunächst nur Zahlen und Buchstaben, bevor sich nach der Eingemeindung auch hier richtige Straßennamen durchsetzten. Die Bebauung war in offener Bauweise vorgeschrieben, so dass Striesen zu einem „grünen“ Wohnvorort Dresdens wurde. Um die Jahrhundertwende hatte die Bebauung die Ortsgrenze erreicht. Da Striesen im Westen mittlerweile auch mit der ab 1874 angelegten Johannstadt zusammengewachsen war, wurde der Ort am 1. Juni 1892 mit ca. 11.000 Einwohnern nach Dresden eingemeindet.
Sonstiges
- Web: www.sgstriesen.de
- Facebook: www.facebook.com/sg.dresden.striesen