Website-Icon Dresdner Sportclub 1898 e.V. Abteilung Fußball

Gegnervorschau & Anfahrt: FV Blau-Weiß Zschachwitz

Gegnervorschau & Anfahrt: FV Blau-Weiß Zschachwitz

Bild: Aktuelles Mannschaftsfoto des FV Blau-Weiß Zschachwitz (Quelle: FV Blau-Weiß Zschachwitz – vielen Dank!)

Im Jahre 1900 wurde in der damals außerhalb Dresdens liegenden Gemeinde Großzschachwitz der Turnverein Freie Turnerschaft Zschachwitz und Umgebung ins Leben gerufen. Nachdem die Freien Turner 1908 einen eigenen Spielmannszug gründeten löste sich im Jahre 1910 daraus die selbstständige Sparte Fußball. Ohne eigenen Sportplatz trug man die ersten Spiele zuerst nur auswärts, dann auf der Laubegaster Sandwüste (heute Salzburger Straße) aus. Erst im Jahre 1914 wurde ein geeignetes Gelände gefunden, die offizielle Einweihungsfeier im August fiel allerdings dem Beginn des Ersten Weltkrieges und der damit einhergehenden Einberufung aller aktiven Vereinsmitglieder zum Opfer.

Während der vor allem zur Weimarer Zeit groß angelegten Kampagne „Turnen gegen Sport“ veränderten sich die „Freien Turner Zschachwitz“ vom Turnverein alter Prägung hin zu einem Verein für Leibesübungen und Ballsportarten. Neben dem Fußball fanden vor allem Raffball und Feldhandball zahlreiche Anhänger, die Leichtathletik entwickelte sich seit 1922 sprunghaft.

Mit der Gleichschaltung aller Vereine im NS Reichsbund für Leibesübungen und dem damit verbundenen Verbot des Arbeitersports endete die Geschichte der Freien Turner. Im Jahr der XI. Olympischen Sommerspiele 1936 installierte das damalige Regime mit der SG Zschachwitz 1936 einen Sportverein unter dem Dach des NSRL.

Mit dem Verbot aller im NSRL organisierten Vereine durch die alliierte Besatzungsmacht kam der Sport in Zschachwitz 1945 ein weiteres Mal zum Erliegen. Unter der Bezeichnung Kulturausschuss Zschachwitz, Sparte Sport durfte mit Erlaubnis der sowjetischen Führung ab 1946 wieder Sport getrieben werden, Wettkämpfe waren allerdings regional sehr stark begrenzt. Als im Jahre 1948 unter der Führung der FDJ eine Neuordnung des Sports erfolgte hieß der Verein FDJ-Sportgemeinschaft Blau-Weiß Zschachwitz. Durch Vereinigung mit der BSG Elbtal Heidenau und MIAG Zschachwitz entstand die ISG Elbtal Zschachwitz. Der ehemalige Spieler und Trainer des Dresdner SC Georg Köhler entwickelte eine sehr starke Mannschaft, die er 1950 zum Staffelsieger der Bezirksklasse führte. Leider ein Titel ohne praktischen Wert, da im Folgejahr die zwischen Bezirksklasse und Landesliga bestehende Bezirksliga aufgelöst wurde.

Mit der Eingemeindung von Zschachwitz nach Dresden 1950 wurde das Heidenauer Elbtalwerk vom VEB Nagema Zschachwitz getrennt und der Verein als BSG Nagema Zschachwitz weitergeführt. Durch die administrative Bildung von Sportvereinigungen in der DDR unter Führung des FDGB wurde 1951 die BSG Nagema mit den Sportgemeinschaften der Gießerei Schmiedeberg und der ABUS Niedersedlitz zur BSG Stahl Zschachwitz vereinigt. Mit dem Ausscheiden der inzwischen selbstständigen Schmiedeberger wurde daraus die BSG Motor Zschachwitz, die bis 1954 mit der Abspaltung von Motor SBS Niedersedlitz einen weiteren und diesmal schwerwiegenden Aderlass hinnehmen musste, da ein Großteil der Sportler nach Niedersedlitz wechseln musste. Trotzdem gelang 1962 der Aufstieg in die Bezirksliga. Wirtschaftliche und sportpolitische Gründe führten jedoch schon 1966 zu einer Wiedervereinigung der beiden Betriebssportgemeinschaften zur TSG Blau-Weiß Zschachwitz. 1968 und 1972 gelang es erneut, in die Bezirksliga aufzusteigen, doch der Abstieg im Jahre 1975 war letztendlich ein Abstieg für sehr lange Zeit. Es gelang erst in der jüngsten Vergangenheit, an die sportlichen Erfolge der 60ger und 70ger Jahre anzuknüpfen.

Mit der Übernahme des bundesdeutschen Vereinsrechts gab sich der Verein den Namen FV Blau-Weiß Zschachwitz. Als nach dem Jahrhunderthochwasser 2002 beinahe die gesamte Vereinsarbeit zum Erliegen kam, brachte erst der Bau des Kunstrasenplatzes (2010 eingeweiht) durch die Stadt Dresden wieder neuen Schwung. Die Saison 2010/11 in der Stadtliga (Sparkassenliga) beendete der FV Blau-Weiß Zschachwitz als Vierter und erreichte damit einen der zusätzlichen Aufstiegsplätze in die damals neu geschaffene Stadtoberliga Dresden. Wurde 2013 noch aus wirtschaftlichen Gründen der Aufstieg verweigert, nahm der Verein 2014 sein Aufstiegsrecht wahr und beendete damit seine 39-jährige Abwesenheit in der mittlerweile zur Landesklasse umbenannten Bezirksliga, zog sich allerdings zum Saisonende 2017 freiwillig aus der Landesklasse Ost zurück.

Für die vergangene Saison steht Platz 2 der Sparkassenoberliga Dresden zu Buche. Aktuell befinden sich FV Blau-Weiß Zschachwitz mit 25 Punkten (8 – 1 – 5) auf Tabellenplatz 3, das Hinspiel im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion endete 2:2 unentschieden.

 

Anfahrt

Adresse für Navigationsgeräte: Pirnaer Landstr. 267, 01259 Dresden

Anfahrt per PKW:

ÖPNV ab Bahnhof Mitte:

 

Zschachwitz/Sporbitz

Der Name Zschachwitz bezeichnete zunächst mehrere Jahrhunderte lang ein Dorf im Südosten des Elbtalkessels, das heute als Großzschachwitz bekannt ist. Der Zusatz Groß- wurde im späten 18. Jahrhundert dem Namen dieser Ortschaft vorangestellt und war nötig geworden, da sich damals für ein bis dahin Zscheisewitz genanntes Nachbardorf auf der anderen Seite des Lockwitzbachs der Name Kleinzschachwitz eingebürgert hatte. Im 19. Jahrhundert existierten Groß- und Kleinzschachwitz nebeneinander; der Name Zschachwitz kam indes vorübergehend offiziell außer Gebrauch.

Nachdem die geplante Vereinigung der beiden Landgemeinden gescheitert und Kleinzschachwitz daraufhin im Jahre 1910 nach Dresden eingemeindet worden war, sah sich Großzschachwitz nach neuen Partnergemeinden um. Schließlich wurde am 1. Januar 1921 das südlich benachbarte Sporbitz nach Großzschachwitz eingemeindet. Die entstandene Gemeinde nannte sich fortan Zschachwitz, da man die Verwechslungsgefahr mit dem nunmehrigen Dresden-Kleinzschachwitz gebannt sah und sich auf die eigene Geschichte besann. Der Ortsname hatte so bis zur Eingemeindung nach Dresden Bestand.

Zschachwitz entstand als slawische Siedlung und wurde 1350 erstmals als Schachwicz urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist von einem slawischen Personennamen (Dorf des Cach) abgeleitet. Sporbitz entstand als slawisches Platzdorf auf einer vermutlich durch Brandrodung entstandenen Fläche, da der Ortsname Sparewicz übersetzt “ausgebrannte Stelle” bedeutet.

In Sporbitz wurde hauptsächlich Landwirtschaft betrieben, wofür die Aulehmböden besonders des alten Elbarms geradezu prädestiniert waren. Weitere Erwerbszweige waren die Zwirnerei und die Strohflechterei, denen man in Heimarbeit für einen kleinen Zuverdienst nachging. Erhalten geblieben sind vier Bauerngehöfte aus dem 18. Jahrhundert in Altsporbitz, darunter Dreiseit- und Vierseithöfe.

Historisches Foto Zschachwitz-Sporbitz

Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich, bedingt durch die unmittelbare Nähe der Bahnstrecke Dresden–Bodenbach, einige Industriebetriebe im Süden von Sporbitz an. Damit verbunden war auch die Errichtung neuer Wohngebäude im Ort; beides ging zu Lasten der landwirtschaftlichen Nutzflächen. Der bedeutendste Betrieb war die Mühlenbauanstalt und Maschinen-Fabrik Gebrüder Seck, die später unter dem Namen MIAG firmierte.

Am 1. Juli 1950 wurde Sporbitz als Teil von Zschachwitz nach Dresden eingemeindet. In der Zeit der DDR befand sich im Süden von Sporbitz am Ort des jetzigen neuen Gewerbeparks das größte Betonwerk Dresdens. Es bezog seine Rohstoffe zum Teil aus der direkt benachbarten Sporbitzer Kiesgrube und stellte vorwiegend Betonfertigteile für die Plattenbauten der Großstadt her, die in großer Zahl beispielsweise in Prohlis und Gorbitz entstanden. Der Sporbitzer Sportplatz an der Pirnaer Landstraße ist heute die Heimstätte des FV Blau-Weiß Zschachwitz.

 

Sonstiges
Die mobile Version verlassen