Zum ersten Freundschaftsspiel der neuen Saison folgte der Dresdner SC der Einladung von Tennis Borussia Berlin. Das Spiel fand anlässlich des Alfred-Lesser-Pokals statt, dem Turnier der Abteilung Aktive Fans des Berliner Oberligisten. Das Turnierwochenende auf der Wally-Wittmann-Sportanlage in Berlin-Charlottenburg wird traditionell mit einem freundschaftlichem Vergleich zweier Herren-Mannschaften eingeläutet.
Das Spiel wurde mit Spannung erwartet. Zum einen aufgrund des Klassenunterschieds, zum anderen aufgrund der Trainingsstände. Während die Tennis Borussia bereits vor zwei Wochen mit der Vorbereitung begann und schon drei Testspiele bestritt, startete der Dresdner SC erst am vergangenen Donnerstag mit dem Vorbereitungs-Programm. Weil Cheftrainer André Heinisch noch im wohlverdienten Urlaub weilt, übernahm Spieler-Co-Trainer Yannick Jüptner die Betreuung des 15er Kaders. Alle mohnrot gewandten Akteure trugen bereits in der vergangenen Saison das Trikot des Sportclubs. Auf der lila-weißen Seite sind gerade mal vier Mann vom alten Regionalliga-Team verblieben und Trainer Christopher Brauer steht vor der schwierigen Aufgabe, aus dem frisch zusammengestellten Kader eine Mannschafft zu formen.
In der unmittelbaren Nachbarschaft zum Mommsenstadion entwickelte sich vor knapp 300 ZuschauerInnen von Beginn an ein Spiel auf Augenhöhe. Der Sportclub überzeugte durch mannschaftliche Geschlossenheit und hohe Einsatzbereitschaft, während die Tennis Borussia mit viel individueller Klasse glänzte, dem einen oder anderen Akteur aber die mangelnde Erfahrung im Männerbereich anzusehen war. Die Berliner versuchten das Spiel zu kontrollieren und ließen den Sportclub viel laufen, beide Mannschaften konnten sich aber nicht viele Chancen erarbeiten.
Auf Seiten der Rothemenden war es vor allem Pascal Hänisch, der die die lila-weiße Defensive ganz schön durcheinander wirbelte und mit schönen Aktionen für Raunen auf den gut besuchten Rängen sorgte. Paco verzeichnete dann auch die erste Torchance der Partie. Nach der Mann seinen Gegenspieler aussteigen ließ, zwirbelte er den Ball mit dem linken Innenrest von der rechten Strafraumecke aufs Tor, doch sein Abschluss aus 16 Metern stellte kein Problem für Henrick Albert dar.
In der zwölften Minute fiel mit der ersten Chance der Hausherren auch das erste Tor der Begegnung. TeBe hatte sich schnell durchkombiniert und Björn Heydemann drückte den Querpass im Fünfmeterraum aus abseitsverdächtiger Position über die Linie. Das Tor führte allerdings nicht zur Verunsicherung beim Sportclub, der ganz und gar nicht aufsteckte und seinerseits in der 22. Minute zu einer aussichtsreichen Tormöglichkeit kam. Erneut war es der quirlige Hänisch, der mit einem schönen Steckpass freigespielt wurde und seinem lila-weißen Bewacher entwischte. Mit einem überlegten und technisch gekonnten Abschluss ins linke Eck egalisierte die Nummer 22 die Führung der Hausherren.
Torchancen blieben in der Folge weiter Mangelware. Der Sportclub verteidigte Sattelfest und ließ kaum etwas anbrennen, konnte aber seinerseits nur selten Torgefahr ausstrahlen, womit es folgerichtig unentschieden in die Halbzeitpause ging.
Im zweiten Durchgang stellte Spielertrainer Jüptner taktisch ein wenig um und brachte frische Kräfte. Mit der Umstellung auf Dreierkette regierte kurzzeitig ein wenig Chaos und die Lila-Weißen versuchten aus der daraus resultierenden Unordnung Kapital zu schlagen. Der Sportclub wurde in der starken Druckphase der Gastgeber in der eigenen Hälfte eingeschnürrt, TeBe baute ordentlich Druck auf aber der Sportclub hielt das Unentschieden.
Die 98er rafften sich nochmal auf und hielten trotz kräftezehrender und laufintensiver Partie bei heißen Temperaturen wieder ordentlich dagegen. Mit einer Kopie des Ausgleichs gingen die Charlottenburger doch in Führung. Mit einem Steckpass wurde schließlich der enteilte Marlon Kolobaric gefunden, der alleine vor Moritz Eggert auftauchte. Der tadellose Moritz machte sich in seiner Kiste ganz groß, war angesichts des gekonnten Abschluss aber chancenlos.
Angesichts des Kräfteverschleißes und des ligenunterschieds standen die Zeichen nicht auf Comeback. Doch unsere dribbelstarke Offensive konnte abermals nur per Foul gestoppt werden und wie schon im ersten Durchgang hatte Bodo Zeiler mit einen Freistoß aus aussichtsreicher Distanz kurz vor Ultimo die Möglichkeit, doch noch den Ausgleich zu erzielen. In Halbzeit eins donnerte Bodo den Ball weit über den Querbalken und auch im zweiten Durchgang sollte dem Spezialisten für ruhende Bälle das Torglück verwehrt bleiben, stattdessen rutschte der Mittelfeld-Motor auf dem ungewohnten Hockey-Geläuf aus und der Ball trudelte am kurzen Pfosten vorbei.
Mit der 1:2-Niederlage in Berlin kann der Sportclub durchaus zufrieden sein. Die Friedrichstädter zeigten vor allem in der Defensive eine engagierte Leistung, agierte Kompakt und mit sehr viel Einsatz. Ein guter Start in die Saison 2023/24.
Statistik
Tennis Borussia: Albert – Cvjetinovic, Dewald (25. ?), Graupner (46. Gündogdu), Nafilo, Klawa, Önal, Ferchichi, Kolobaric, Müller, Heydemann (45. ?) [Wechsler: 46. Kalan, Stoinski]
Dresdner SC: Eggert – Brosche (45. Neukirch), Schütze, Long, Sternhagen – Mazrek (45. Hilarius), Zeiler, Hönle (45. Chacon Vilasmil), Jüptner – Hänisch (45. Milic), Hot
Tore: 1:0 Heydemann (12. Min), 1:1 Hänisch (22. Min), 2:1 Kolobaric (65. Min)
Zuschauer: 125