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Dresdner Sportclub 1898 e.V. Abteilung Fußball | 28. März 2024

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Im Gespräch mit: Stefan Steglich

16.08.2013

Die Vorbereitung ist vorüber, am Samstag startet die neue Saison in der Bezirksliga Ost. Für den DSC geht es zum Auftakt zu Landesliga-Absteiger FSV Budissa Bautzen II. Das Online-Team unterhielt sich mit Sportdirektor Stefan Steglich über die abgelaufene Saison, die Vorbereitung und die kommende Spielzeit.

Online-Team: Hallo Stefan, die letzten Wochen waren sicher anstrengend und mit vielen Aufgaben gesegnet. Doch zunächst etwas anderes: Wie war dein Urlaub?

Stefan Steglich: Ich war 10 Tage in Bulgarien und habe mich am Goldstrand erholt. Der Urlaub hat seinen Zweck erfüllt, so dass ich voller Tatendrang meine Aufgaben nun wieder wahrnehmen kann. Glücklicherweise war ich den kompletten Urlaub nahezu von der Außenwelt abgeschnitten (kein Internet, kaum Handyempfang), so dass ich mich, selbst wenn ich gewollt hätte, um nix kümmern konnte.


Online-Team: Was sind eine Aufgaben als Sportdirektor bei der 1. Mannschaft. Wie weit darfst du Boris Lucic, dem Trainer der 1. Mannschaft, „reinreden“?

Stefan Steglich: Ich übernehme bei der Ersten hauptsächlich organisatorische und strategische Dinge und bin Mädchen für alles, d.h. ich kümmere mich um Freundschaftsspiele, Arzttermine, Organisation der Auswärtsfahrten etc. Die Kaderplanung und Spielergespräche führe ich mit dem Trainerteam gemeinsam durch. Zudem achte ich darauf, dass Jugendspieler in unserer Männermannschaft integriert werden. Ein „Reinreden“ in Trainingsarbeit oder Aufstellung gibt es nicht. Dafür haben wir einen qualifizierten Trainer.


Online-Team: Wie schwer ist es nur Zuschauer zu sein und nicht mehr selber mitzuspielen?


Stefan Steglich: Das fällt mir tatsächlich immer noch schwer. Wenn man ein Leben lang Sport getrieben hat und dies plötzlich wegfällt, ist das natürlich hart. Aber ich bin froh und dankbar, eine neue Rolle im Sport gefunden zu haben. Und den Bewegungsmangel bekämpfe ich hin und wieder mit Fahrrad fahren und Fitnessstudio.


Online-Team: Du hast als Sportdirektor viele Aufgaben, letzte Saison hast du zudem die A-Jugend betreut. Wie viel Zeit bleibt da noch für die Freundin und ein Leben neben dem Fußball?

Stefan Steglich: Meine Freundin ist es seit jeher gewohnt, dass ich viel Zeit für den Fußball opfere. Von daher ist sie über mein „Karriereende“ als Aktiver wahrscheinlich gar nicht so traurig. Als Sportdirektor kann man über sein Zeitmanagement eher selbstständig bestimmen. Die A-Jugend war natürlich eine zusätzliche Belastung. Auch wenn mir die Arbeit mit dem Team sehr viel Freude bereitet hat, habe ich gemerkt, dass dies für die neue Saison zeitlich nicht mehr machbar ist. Eine Bezirksligatruppe sollte mindestens dreimal trainieren, zudem sind die Auswärtsfahrten weiter. Mit meinem Posten als Sportdirektor, meinem Beruf und meinem Privatleben wäre dies nicht mehr vereinbar gewesen.


Online-Team: Die 1. Mannschaft hat als Aufsteiger in der abgelaufenen Saison am letzten Spieltag den Klassenerhalt gesichert. Wie lautet dein Fazit zur Saison?

Stefan Steglich: Wir haben unser Saisonziel erreicht. Dies allein zählt. Zudem hat sich eine Mannschaft gefunden, die zusammenhält und unseren Verein gut präsentiert. Auf dieser Grundlage lässt sich nun weiter arbeiten.


Online-Team: Was war dein Highlight der abgelaufenen Spielzeit?

Stefan Steglich: Am meisten in Erinnerung sind mir die mitreißenden Pokalauftritte gegen Großpostwitz, Laubegast und Königswartha geblieben. In dieser Zeit entstand eine große Euphorie innerhalb der Truppe und der Fanszene. Trotz der vielen neuen Spieler und der höheren, unbekannten Spielklasse wussten ab diesen Zeitpunkt alle, dass wir unsere Saisonziele erreichen können.
Zudem bleiben natürlich die letzten 3 Saisonspiele in Erinnerung. Zum einen sind sie zeitlich noch nicht so lang her, zum anderen waren dies „Alles-oder-Nichts-Spiele“. Alle Spiele konnten positiv gestaltet werden – eine sehr intensive Zeit.



Online-Team: Nur zwei Spieler haben den DSC in der Sommerpause verlassen. Dafür kamen fünf Neue in die Mannschaft. Wie schätzt du die Neuzugänge ein? Wer wird sich in die Stammformation spielen können?

Stefan Steglich: Maximilian Seidler und Philipp Goltzsch sind Spieler aus unserer eigenen Jugend und waren dort stets Leistungsträger. Daher war es der logische Schritt sie in den Kader unserer ersten Mannschaft zu integrieren. Beide haben nun in der Vorbereitung bei Boris ihre Visitenkarte abgegeben und teils gute Leistungen gebracht. Erfahrungsgemäß vollzieht ein Spieler das erste Jahr im Männerbereich ein Lernprozess, bei dem man sich an das höhere Spieltempo und die robustere Spielweise gewöhnt. Ich hoffe, dass beide Jungs hart an sich arbeiten, schnell lernen und ggf. auch Rückschläge verdauen. Sollte dies der Fall sein, ist die Chance auf regelmäßige Einsätze durchaus realistisch.

Christopher Schultchen hat in der vergangenen Saison mehrmals mittrainiert. Daher kennen wir seine Leistungsstärke sehr genau. Wie jeder Torhüter strebt er nach dem Status der Nummer 1 und ich halte diese Zielstellung für durchaus realistisch.

Die weiteren externen Zugänge Marcel Kubatz und Jens Joneleit waren zunächst Probespieler und wurden nach guten Leistungen im Training verpflichtet. Wir hoffen, sie zum 1. Punktspiel rechtzeitig spielberechtigt zu bekommen, dann halte ich es durchaus für möglich, dass sie Boris sofort ins kalte Wasser wirft.

Wer im Einzelnen in die Stammformation drängt, ist natürlich die Entscheidung des Trainers.


Online-Team: Im Kader für die neue Saison stehen nur vier „gelernte“ Stürmer. Reicht dies wirklich aus?

Stefan Steglich: Im Normalfall sollten vier Stürmer für ein 4-4-2 System ausreichen. In den nächsten Wochen wird ein weiterer Stürmer (Florian Hüttmann, ehemals BSC Freiberg) zur Probe mittrainieren, so dass evtl. noch ein fünfter Stürmer hinzukommt.


Online-Team: Insgesamt 24 Spieler umfasst die erste Mannschaft derzeit. Wie schafft ihr es alle Spieler bei Laune zu halten?

Stefan Steglich: Ich gebe zu, dass ein großer Kader durchaus Probleme mit sich bringt. Allerdings sind wir auch im vergangenen Jahr mit 24 Spielern gestartet und haben damit gute Erfahrungen gemacht. Der Konkurrenzkampf im Kader ist extrem hoch, allerdings wussten alle Spieler, dass sich die Situation in diese Richtung entwickeln wird und konnten sich darauf einstellen. Über die Laune mache ich mir keine Sorgen. Die wenigen Abgänge zeigen doch, dass die Spieler gern bei uns sind.


Online-Team: Aus der aktuellen A-Jugend hat Marc Dietze bereits bei der 1. Mannschaft die Vorbereitung mitgemacht. Kann er sich in der Bezirksliga durchsetzen? Gibt es in der A-Jugend weitere Spieler, die noch während der Saison den Sprung in die 1. Mannschaft schaffen könnten?

Stefan Steglich: Ob Marc Dietze eine realistische Chance auf Einsätze hat, obliegt der Entscheidung des Trainers. Jedoch weiß ich, dass er in den Trainingseinheiten und Spielen einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Zumindest denke ich, dass es Marc mit Sicherheit gut tut schon einmal bei der Ersten reinzuschnuppern.

In der aktuellen A-Jugend gibt es sicherlich einige Spieler, die zukünftig den Sprung in die Erste schaffen können, jedoch verfolgen wir auch in der A-Jugend in dieser Saison klare Ziele, für welche wir eine schlagkräftige Truppe brauchen. Hinzu kommt die große Spielerdecke in der Ersten, die ein Hochziehen eines A-Jugendlichen während der Saison nicht zwingend notwendig machen. Dennoch ist es natürlich unser Ziel, auch in der nächsten Saison wieder eigene Nachwuchsspieler in den Kader der Ersten zu integrieren. Derzeit stehen bereits 7 Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs im Kader der ersten Mannschaft.


Online-Team: Sechs Spiele hat der DSC in der Vorbereitung absolviert, dazu viele Trainingseinheiten. Wie zufrieden bist du mit der Vorbereitung und den Testspielleistungen?

Stefan Steglich: Trotz begrenzter Platzkapazitäten konnten wir eine ordentliche Vorbereitung absolvieren. Die Trainingsbeteiligung ist nach wie vor hervorragend.
Ich muss jedoch zugeben, dass die Vorbereitung ein klein wenig unter überschneidenden Urlaubszeiten von Entscheidungsträgern litt. Für die Zukunft müssen wir dies verbessern.

Dennoch glaube ich, dass wir gut vorbereitet in die neue Saison starten.


Online-Team: Wie schätzt die Chancen der Ersten in dieser Bezirksligasaison ein? Müssen wir wieder bis zum Schluss zittern?

Stefan Steglich: Das Primärziel lautet erneut Klassenerhalt. Darüber hinaus wäre es schön, eine Entwicklung der Mannschaft zu erkennen. Nach Platz 10 in der abgelaufenen Saison wäre ich also mit Platz 9 zufrieden. Dies einhergehend, dass nicht bis zum letzten Spieltag gezittert werden muss.


Online-Team: Im Pokal steht der DSC in der 2. Runde und hat ein Heimspiel gegen den Bornaer SV 91. Dein Fazit zu diesem Los? Was rechnest du dir aus?

Stefan Steglich: Wir sind zunächst glücklich, dass es ein Heimspiel geworden ist. Der Bornaer SV ist für uns ein unbekannter Gegner, so dass ich zu möglichen Chancen aufs Weiterkommen nichts sagen kann.


Online-Team: Die 2. Mannschaft spielt in der Stadtliga B und damit drei Ligen unter der Ersten. Was sind hier die Ziele?

Stefan Steglich: Es muss das Ziel sein, dass die Zweite schnellstmöglich den Abstand zur Ersten verkürzt. Insbesondere vor der Aufgabe der kommenden Jahre, dass wir zahlreiche Jugendspieler in den Männerbereich integrieren möchten. A-Jugendliche, die nicht sofort den Sprung in die Erste schaffen, müssen in der Zweiten gefördert und insbesondere gefordert werden, um eine gleichmäßige Entwicklung zu gewährleisten. Dies ist bei einer A-Jugend in der Bezirksliga und einer Zweiten in der Stadtliga B derzeit nur ungenügend der Fall.
Um den Aufstieg als realistisches Ziel auszugeben, ist es natürlich notwendig, dass Spieler, die am Wochenende nicht in der Ersten zum Einsatz kommen in der Zweiten aushelfen und das Ziel des Aufstiegs verinnerlichen.


Online-Team: Zum Abschluss drei Tipps: Wer wird Staffelsieger der Bezirksliga Ost und wer wird Deutscher Meister? Und ganz wichtig: Was erreichen die DSC-Frauen?

Stefan Steglich: Ich denke, es wird in dieser Saison keine Übermannschaft in der Bezirksliga geben. An der Spitze wird es, meiner Meinung nach, zwischen Niesky, Bad Muskau, Bautzen II (je nach Unterstützung durch die Erste) und einer Überraschungsmannschaft (evtl. Laubegast oder Königswartha) sehr eng.

In der Bundesliga bin ich mir sicher, dass die Bayern unter Guardiola keine Meisterschaft holen. Folglich hat nur noch Dortmund das Niveau Meister zu werden.

Und nun das Wichtigste: Frauen traue ich alles zu…

Online-Team: Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir eine schöne und hoffentlich erfolgreiche Saison. Wie immer gehören dir die letzten Worte.

Stefan Steglich: Nach einigen sehr schwierigen Jahren befindet sich unsere Abteilung in einer sehr positiven Entwicklung. Ich möchte allen denen danken, die an dieser Entwicklung ihren Anteil haben. Um den Verein wird ehrenamtlich so viel getan, wie man es wohl kaum bei einem anderen Verein vorfindet. Ich wünsche mir, dass weiterhin alle an einem Strang ziehen, um die Euphorie und die Entwicklung fortzuführen.

[DH]

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